Robert Köfler aus Bregenz und der Tiroler Jürgen Waibl werden für ihre Zivilcourage in der Heldenshow von „Krone“ und „ORF“ geehrt. Sie stoppten einen Railjet, um anderen zu helfen.
Es würde mehr Menschen brauchen wie sie. Menschen, die alles stehen und liegen lassen, um anderen zu helfen. Robert Köfler stoppte dafür sogar seinen Railjet. Der Lokführer arbeitet seit fast 30 Jahren bei den ÖBB und hat so einen Vorfall bisher noch nie erlebt. Obwohl er und Zugbegleiter Jürgen Waibl von Berufs wegen regelmäßig Erste-Hilfe-Schulungen absolvieren, ist ein Notfall eine respekteinflößende Ausnahmesituation.
Auto in Gleisnähe
Im Oktober vergangenen Jahres kam es zu so einer Ausnahme: Köfler hatte Nachtdienst und musste kurz vor Arbeitsende den ersten Railjet in der Früh von Bregenz nach Bludenz bringen. Bis Feldkirch verlief alles routinemäßig, bis sich der Fahrdienstleiter bei ihm meldete: Der entgegenkommende Zug hätte ein verunfalltes Auto in Gleisnähe in Richtung Nenzing gesichtet, hieß es.
Also bremste Köfler seinen Railjet ab und hielt die Augen offen. Zugbegleiter Jürgen Waibl war es schließlich, der bei einer Böschung zwei ungewöhnliche Lichter erspähte. Schnell war klar: Da liegt ein Auto auf einer Mauer. Wie sich später herausstellen sollte, war das Fahrzeug rund 90 Meter abgestürzt, erst eine Mauer direkt vor den Bahngleisen konnte es stoppen. „Wir müssen raus und schauen, ob was passiert ist“, rief Robert seinem Arbeitskollegen zu - Sekunden davor hatte er bereits die Einsatzkräfte informiert und eine Gleissperrung veranlasst.
Die beiden Männer entriegelten die Zugtüren und traten ins Freie. Als Erstes mussten sie abschätzen, wie stabil das Auto auf der Mauer hängt, um sich selbst nicht in Gefahr zu bringen. Danach leuchteten sie in den Innenraum und konnten eine Insassin erkennen, die nicht bei Bewusstsein war. „Jürgen kletterte auf das Auto und öffnete die Beifahrertür. Er schnitt den Gurt durch und dann konnten wir die Person rausziehen“, schildert Robert die bangen Minuten.
Bis die Einsatzkräfte da waren, leisteten sie dem Unfallopfer Erste Hilfe. „Innerhalb weniger Minuten war die Rettung da. Dann konnten wir guten Gewissens wieder in den Zug steigen und unsere Fahrt fortsetzen“, erzählt Waibl. Eine halbe Stunde später wie gewohnt, trudelte der Zug am Zielort ein. „Aber ein Menschenleben ist wichtiger als die Einhaltung des Fahrplans.“
Erste Hilfe
Auch wenn sich Köfler und Waibl sehr über die Auszeichnung freuen, sehen sie sich nicht als Helden. „Es ist selbstverständlich, dass man hilft. Eine Auffrischung in Sachen Erster Hilfe würde jedem guttun. Denn wenn man einmal selbst in eine Notsituation kommt, ist man froh darum.“
Ihnen ist es ein Anliegen, dass auch andere erkennen, dass man mit etwas Courage und beherztem Anpacken viel erreichen kann. Dennoch wäre ihnen lieber, künftig von solchen Extremsituationen verschont zu bleiben: „Das war und bleibt hoffentlich der einzige Vorfall dieser Art.“
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