WHO: Schlimme Zustände
Gaza-Notaufnahme „Blutbad“, Netanyahu will kämpfen
Im Rahmen einer gemeinsamen Mission mit den Vereinten Nationen hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) medizinische Güter nach Gaza-Stadt geliefert. Auch hat sich die Organisation ein Bild über die Lage im Al-Shifa Krankenhaus gemacht und über horrende Zustände geklagt. Unterdessen will Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu den blutigen Krieg weiter fortsetzen - „bis zum totalen Sieg“, so der Politiker.
Das schwer beschädigte Shifa-Krankenhaus sei nur „minimal funktionsfähig“ und müsse dringend zumindest die grundlegendsten Funktionen wieder aufnehmen können, „um die Tausenden von Menschen, die lebensrettende medizinische Versorgung benötigen, weiter zu versorgen“, erklärte die WHO am Sonntag in einer Mitteilung.
Mitarbeiter hätten am Vortag mit UN-Hilfsorganisationen Medikamente, chirurgische Hilfe und Narkosemittel dorthin gebracht. In dem größten Krankenhaus im Gazastreifen würden nur noch eine Handvoll Ärzte, einige wenige Krankenschwestern sowie 70 Freiwillige unter „unglaublich schwierigen“ Bedingungen arbeiten, hieß es.
Die Operationssäle seien nicht funktionsfähig, weil es an Treibstoff, Sauerstoff, Fachpersonal und Vorräten mangele. Auch gebe es kein Blut für Transfusionen und kaum Personal, um den ständigen Strom von Patienten zu versorgen. Die Dialyse-Station für Nierenkranke versorge mit einem kleinen Generator täglich etwa 30 Patienten. Zehntausende nutzten das Krankenhausgebäude und das Gelände als Unterkunft.
Notaufnahme ist „Blutbad“
Die Notaufnahme habe das Team als „Blutbad“ beschrieben, in der sich Hunderte Verletzte befänden und jede Minute neue Patienten einträfen. Die Notaufnahme sei so voll, dass man aufpassen müsse, nicht auf die Patienten auf dem Boden zu treten, hätten die Mitarbeiter geschildert. Patienten in kritischem Zustand würden für Operationen in das Al-Ahli-Krankenhaus in derselben Stadt verlegt, hieß es. Dieses sei als einziges im nördlichen Gazastreifen wenigstens noch teilweise funktionsfähig.
Gleichwohl herrschen nach einem kürzlichen Bericht der WHO auch dort katastrophale Zustände. Die Klinik könne nur noch 40 der 80 Betten belegen, habe aber mehr als 200 Patienten, hatte ein WHO-Vertreter vor wenigen Tagen erklärt. Ärzte behandelten einige Schwerverletzte auf dem Boden und auf dem Gehsteig.
Netanyahu bekräftigt: Krieg geht bis zum Sieg weiter
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat seine Entschlossenheit bekräftigt, den Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen fortzusetzen. Der einzige Trost für die Familien der gefallenen Soldaten sei, dass ihr Tod nicht umsonst gewesen sei, sagte Netanyahu am Samstagabend laut der Zeitung „The Times of Israel“. Daher werde man „sicherstellen, dass wir weiter kämpfen, bis wir den totalen Sieg erringen“.
Zu Forderungen der Hamas nach Einstellung der Kämpfe und Abzug der Truppen wurde Netanyahu mit den Worten zitiert: „In dem Moment, in dem wir vor dieser Forderung kapitulieren, hat die Hamas gewonnen. Und wir sind verpflichtet, (die Hamas) zu eliminieren und alle Geiseln zurückzubekommen“.
Zur versehentlichen Tötung von drei Geiseln durch israelische Soldaten sagte Netanyahu: „Es hat mir das Herz gebrochen, es hat das Herz einer ganzen Nation gebrochen“. Dennoch werde der Krieg weitergehen. Der Druck auf den Regierungschef, einer neuen Feuerpause für den Austausch von Geiseln gegen in Israel inhaftierte Palästinenser zuzustimmen, dürfte durch den Vorfall steigen.
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