Ferdinand Schmalz’ feine „Hildensaga“wird am Akademietheater versenkt
Fünf Jahre ist das her, da wendete eine Uraufführung des Burgtheaters in der Ära Karin Bergmann die Geschicke der Beteiligten: Der steirische Bachmann-Preisträger Ferdinand Schmalz etablierte sich mit der Auftragsarbeit „Jedermann (stirbt)“ in der Spitzengruppe der jungen österreichischen Dramatik. Und der Schweizer Regisseur Stefan Bachmann rief sich nach langer Abwesenheit derart in Erinnerung, dass er ab Herbst die „Burg“ leiten wird.
Unter Bergmanns Nachfolger Martin Kušej erreicht nun ein in Deutschland erfolgreiches Stück das Akademietheater. „Hildensaga“ erzählt den Nibelungen-Mythos aus feministischer Perspektive. Das klingt mühsam, ist es aber nicht, denn der Sprachkünstler Schmalz hat ein hoch rhythmisches Gebilde voll funkelnder Bezüge zu Wagner, Hebbel, der „Edda“ und dem „Nibelungenlied“ geschaffen, dem vor allem eines eignet: ein profunder Schmäh aus dem Geist Elfriede Jelineks und Werner Schwabs.
Just der allerdings ist dem Regisseur Jan Bosse bei der Verteilung der Talente ganz und gar versagt geblieben. Oder hatte er einfach keine Lust auf den Text? Auf Stéphane Laimés aufgedonnerter Bühne entladen sich fast drei Stunden infantilen Klamauks. Die chorischen Verskaskaden der drei Nornen sind bis zur Unidentifizierbarkeit geschlampt, im Ensemble behaupten sich Katharina Lorenz und Oliver Nägele am besten. Julia Windischbauer empfiehlt sich erkennbar für Lohnenderes. PS.: Bachmann und Schmalz planen schon das nächste, evtl. ambitioniertere Projekt.
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