Nikolaus Habjan holt mit schöner Regie-Fantasie und dank toller Puppen und Ausstattung eine Menge aus „Wo die wilden Kerle wohnen“ heraus. Oliver Knussens Vertonung des Kinderbuchklassikers von Maurice Sendak erweist sich dennoch als eher strenge Kinderopernerziehung
Ausstattung und Puppen sind der Hit. Musik und Dramaturgie weniger. Oliver Knussen hat aus Maurice Sendaks Kinderbuch-Hit „Wo die wilden Kerle wohnen“ 1980 eine Oper gemacht. Sendak musste dafür Text schreiben, denn das Buch des Grafikers kommt mit wenig Worten aus. Im Zentrum stehen seine herzig gezeichneten Monster. Die Story: Der schlimme Max wird ohne Essen ins Bett geschickt, träumt sich als Schiffbrüchiger auf eine Insel, wo die wilden Kerle leben. Max kann sie bändigen, wird ihr König.
Als es selbst ihm zu wild wird, träumt er sich wieder heim, wo warmes Abendessen auf ihn wartet. Knussens Musik grummelt trüb zwischen 80er-Jahre Neugetön und „Boris Godunow“-Paraphrase herum. Die Wiener Symphoniker realisieren das hochbemüht unter Stephan Zilias. Doch der Kern des Stücks, die Begegnung mit den wilden Kerlen, bleibt eher sehr unterbelichtet. Ohne Kenntnis des Buches kommt man kaum mit. Das trotz der schönen Ideen von Regisseur Nikolaus Habjan, der wunderbaren Jasmin Delfs als Max, der tollen Puppen und der hinreißenden Ausstattung (Bühne: Jakob Brossmann, Kostüme: Denise Heschl). Am Ende klatschen vor allem die Eltern, die Kinder wirken eher ratlos ...
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