Erste Herausforderung für den neuen Innsbrucker ÖVP-Stadtparteichef Florian Tursky: Er braucht neue Köpfe und muss viel Fingerspitzengefühl beweisen. Die ÖVP hat 2018 vorgemacht, wie es nicht geht. Bei Für Innsbruck blickt man gespannt auf Turskys Plan zur Listenerstellung.
Kontrahent Johannes Anzengruber ist nach seiner Abwahl als Vize-Bürgermeister aus dem Weg geräumt, jetzt hat Digitalisierungs-Staatssekretär Florian Tursky freie Fahrt für sich als Bürgermeister-Kandidat und für sein „Neues Innsbruck“.
Wo steht die Ex-Bürgermeisterin?
Als Erstes steht nun die Erstellung einer Liste auf der Agenda. Wie der Listenname schon sagt, muss er neue Gesichter präsentieren, zumindest auf den vorderen Plätzen. Das bedeutet aber im Umkehrschluss, dass sich die Arrivierten hinten anstellen müssen. Dem Vernehmen nach soll Christine Oppitz-Plörer nicht damit rechnen dürfen, gleich hinter Tursky auf der Liste aufzuscheinen. Sie soll sogar für die Rolle des Kampfmandates infrage kommen, was bei einer rechnerischen Fusion von Für Innsbruck und ÖVP derzeit Platz 13 bedeuten würde.
Oder auch 15, wenn man davon ausgeht, dass die Liste reüssiert. Jedenfalls kann ein Platz so weit hinten auch für eine wahlkampferfahrene Ex-Bürgermeisterin eine Herausforderung sein.
Ich hoffe, dass wir nach der Wahl gemeinsam viel umsetzen können.
Staatssekretär und BM-Kandidat Florian Tursky (ÖVP)
Totalumbau bei ÖVP, FI konstant
Bei der Stadt-ÖVP zeichnet sich ein Aderlass an erfahrenen Kräften ab: Von der 2018er-Truppe ist fast keiner mehr an Bord. Klubchef Christoph Appler sitzt im Landtag, Hannes Anzengruber und Mariella Lutz sind aus der Partei ausgeschlossen. Andreas Wanker, der kommende Interims-Vizebürgermeister, hat angekündigt, nach bald drei Dekaden nicht mehr anzutreten. Ebenso Reinhold Falch vom Seniorenbund. Bleibt nur noch Birgit Winkel übrig.
Viel Platz für Neue also! Bei der siebenköpfigen Für Innsbruck-Fraktion, der einzigen übrigens, die sich nicht gespalten hat in dieser turbulenten Periode, will der Großteil weitermachen. Hier wird wohl auch der Bekanntheitsgrad entscheiden, wer bleiben darf.
Bei Bekanntheitsgrad noch „Luft nach oben“
Apropos Bekanntheitsgrad: Diesbezüglich soll auch Listenchef Tursky noch viel „Luft nach oben“ haben, wie es im Polit-Sprech so schön heißt. Er ließ sich zuletzt beim Christkindlmarkt in Innsbruck blicken, gemeinsam mit Wirtschaftskammer-Präsidentin Barbara Thaler und Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler. „Innsbruck hat so viel Potenzial. Ich freue mich darauf, in den kommenden Monaten den Menschen in Innsbruck meine Visionen von der Landeshauptstadt näher bringen zu dürfen, und hoffe, dass wir nach der Wahl gemeinsam viel umsetzen können“, zeigte sich Tursky optimistisch.
Anzengruber rechnet mit seinem Triumph
Optimismus versprühte zuletzt auch Hannes Anzengruber. Er rechnet offenbar mit acht oder mehr Mandaten und damit, dass der neue Bürgermeister gleich wie der alte heißt – nämlich Georg Willi. Was bedeuten könnte, dass Willi Anzengruber bei entsprechender Stärke wieder zum Vize macht. Verstanden haben sie sich ja auch schon in dieser Periode prächtig. Jedenfalls kann man sich leicht ausmalen, wie die Slogans der Parteien lauten: „Wer Anzengruber wählt, wählt Willi! – und umgekehrt“, könnte die ÖVP warnen. „Wer Tursky wählt, bekommt FPÖ“, trommeln die Grünen jetzt schon. „Wer Helmut Buchacher wählt, schadet der SPÖ!“ – Zumindest der letzte Satz hat uneingeschränkte Gültigkeit und war wohl auch der einzig wahre Grund, warum diese Liste aus der Taufe gehoben wurde.
Gefahr Vorzugsstimmensystem
Anzengruber soll mit einem Vorzugsstimmen-Wahlsystem auf seiner Liste liebäugeln, das ihn 2018 von einem hinteren ÖVP-Listenplatz weg nach vorne in den Gemeinderat katapultiert hat. Allerdings hat dieses System jede Menge böses Blut innerhalb der Partei hinterlassen. So viel, dass es bis heute noch nachwirkt!
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