Österreichs Skispringer haben sich am Sonntag in Engelberg mit einem Doppelsieg in die Weihnachtspause verabschiedet. Stefan Kraft gelang in Durchgang zwei ein Satz von Rang fünf an die Spitze, womit er seinen fünften Saison-Erfolg feierte, den 35. im Weltcup. Mit einem 142,0-m-Versuch fing er seinen Landsmann Jan Hörl um 4,0 Punkte ab.
Halbzeitleader Hörl hatte auf seinen zweiten Einzel-Sieg gehofft. Dritter wurde Vortagessieger Pius Paschke (GER/+7,8).
War Kraft im ersten Durchgang nicht vom Wind begünstigt gewesen, drehte sich das Glücksrad in der Entscheidung auf sein Feld. Mit einem mit fünfmal der Note 19,5 bedachten finalen Sprung machte der 30-Jährige mehr als zehn Zähler mehr als Hörl, obwohl der sich mit einem 139,0-m-Satz auch nicht lumpen ließ. „Der (Sprung, Anm.) hat sich schon mega-cool angefühlt“, meinte Kraft. „Die Landung war 1a - genauso will man einen Sprung abschließen. Ich habe ein richtig gutes Gefühl gehabt in der Luft, habe schon bei 50 m gemerkt, da geht es richtig dahin.“
Nach Rang drei vom Vortag hält Kraft in diesem noch immer jungen Winter bei bereits sieben Podestplätzen, und das in acht Bewerben. Sein Konto an Weltcup-Podestplätzen hat der Pongauer damit auf insgesamt 105 aufgestockt, nur noch drei fehlen auf den finnischen Rekordhalter Janne Ahonen. Damit kann Kraft den Skandinavier in dieser Wertung bei der am 28. Dezember mit der Oberstdorf-Qualifikation beginnenden 72. Vierschanzen-Tournee ein-und auch überholen. Als Fünfter im ewigen Sieg-Ranking fehlt Kraft auch nur noch ein Erfolg auf Ahonen (36 Erfolge).
„So macht Skispringen wieder Spaß“
Hörl freute sich über seinen insgesamt dritten Podestplatz in dieser Saison, nachdem er in Ruka und Lillehammer jeweils im zweiten Bewerb Zweiter bzw. Dritter geworden war. Auch in Engelberg war es ihm im ersten Anlauf als 14. nicht gut gelaufen. „Es ist ein großer Schritt von gestern auf heute passiert“, sagte der 25-Jährige dann auch. „So macht Skispringen wieder Spaß. Ich hätte auch gerne ganz oben stehen wollen, aber dafür ist es sich noch nicht ausgegangen. Für das war der Krafti beim zweiten sehr weit und sehr schön. Aber ich bin mega-happy mit Platz zwei.“
Während Kraft seine Erfolge trotz wieder aufgetretener Rückenschmerzen einfährt, schmerzen Daniel Tschofenig derzeit eher seine Ergebnisse. War er am Vortag noch vor dem Bewerb wegen einer Anzug-Problematik disqualifiziert worden, reichte es nun nur zu Rang 21. „Es heißt schauen, warum ich so viel verloren habe. Wir sind ein bisschen ratlos im Team“, verriet der Kärntner. Kraft-Zimmerkollege Michael Hayböck fiel vom zehnten auf den 17. Rang ab. „Ich habe das Timing komplett verpasst. Da hast du keine Chance, dass du auf Meter kommst.“ Manuel Fettner wurde 19.
Kraft und Hörl verwiesen außer Paschke mit Karl Geiger (4./+11,6) und Andreas Wellinger (5./+16,8) zwei von dessen Landsleuten auf die nächsten Plätze, womit die Deutschen aber ihre Führung im Nationencup vor den Österreichern gehalten haben. „Ich hoffe die Stadien gehen über, wir sind richtig heiß auf die Vierschanzen-Tournee“, meinte Kraft ob des Länder-Duells mit Ausblick auf den Klassiker. Für den nominierte ÖSV-Chefcoach Andreas Widhölzl das Sextett Kraft, Hörl, Hayböck, Fettner, Tschofenig und Clemens Aigner. Der Tiroler kommt statt Daniel Huber zum Zug.
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