Der Kinofilm „Girl You Know It‘s True“ über den Skandal um die Band Milli Vanilli entspricht dem echten Produzenten Frank Farian zufolge „weniger als 80 Prozent“ der Wahrheit.
„Es ist nicht meine erlebte Wahrheit. Deswegen bin ich auch etwas distanziert davon“, sagte der empörte 82-Jährige der „Saarbrücker Zeitung“.
„Niemand weint“
Sänger Robert „Rob“ Pilatus sei anders gestorben als im Film, führte Farian, der die Band entdeckt hatte, weiter aus. „Es war für uns eine absolute Dramatik, die ganze Welt hat geweint. Als meine Tochter den Film in Miami gesehen hat, hat niemand eine Träne geweint. Trotz dieser Dramatik.“
Der Film von Regisseur Simon Verhoeven kommt am Donnerstag in die Kinos.
Er erzählt die Geschichte von einem der wohl größten Betrugsskandale der Musikgeschichte, als Anfang der 1990er-Jahre bekannt wurde, dass Pilatus und sein Milli-Vanilli-Partner Fabrice „Fab“ Morvan ihre Hits wie „I‘m Gonna Miss You“ oder „Girl You Know It‘s True“ nie selbst gesungen hatten.
Filmfirma vertraut
Farian, der in Miami (Florida) lebt, fungierte nach seinen Angaben aus dem Interview mit der „Saarbrücker Zeitung“ zwar als Co-Produzent, habe aber keinen direkten Einfluss genommen und ganz der Filmfirma vertraut.
Matthias Schweighöfer schlüpft in die Rolle von Frank Farian, der sich begeistert von der Leistung des 42-jährigen Schauspielers zeigte: „Niemand kann so aussehen wie Frank Farian! Aber er verkörpert mich exzellent“, sagte Farian, der den Film nach eigener Aussage bereits viermal gesehen hat.
„Da kommt noch was“
Pilatus starb bereits 1998, gezeichnet von seiner Drogensucht. Farian äußerte sich auch zu den Todesumständen: Die Geschichte von Milli Vanilli habe „überhaupt nicht“ zu seinem Tod beigetragen: „Rob war ganz schwer drogensüchtig. Ich habe ihm seine Reha im Schwarzwald bezahlt, ich habe 300.000 Dollar Kaution bezahlt in den USA, damit ich ihn aus dem Gefängnis raushole.“
Farian verriet auch, dass bald ein neues Milli-Vanilli-Album mit bisher unveröffentlichten Songs erscheinen wird, das Video zur zweiten Single sei bereits gedreht. „Da kommt also noch was“, sagte Farian.
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