Prozess in Graz

Drogenboss ging Justiz nach 18 Jahren ins Netz

Die Justizanstalt Graz-Jakomini

(Bild: Sepp Pail)

30-jährige Serbin schmuggelte 2005 fünf Kilo Heroin von Düsseldorf nach Graz und wurde geschnappt. Der Auftraggeber tauchte unter. Nun klickten nach 18 Jahren für ihn in Kroatien die Handschellen.

Im Herbst 2005 soll der Serbe einer der führenden Köpfe einer kosovarischen Drogenbande gewesen sein. Wobei die Aufgabe des heute 51-jährigen Familienvaters war, das Suchtgift zu organisieren.

110.000 Euro für fünf Kilo Heroin
Verdeckte Ermittler hatten sich damals schon an seine Fersen geheftet. Immer wieder bauten die Polizisten Druck auf, wollten über ihn an Heroin kommen. Fünf Kilogramm um 110.000 Euro bot er einem verdeckten Ermittler schließlich an.

Ex-Schwägerin zu Schmuggelfahrt genötigt
Dann fiel ein Kurier aus und ein weiteres Mitglied der Bande (57) überredete die Schwester seiner Ex-Frau, die Drogen nach Graz zu schmuggeln. Allerdings sagte er ihr nicht, dass es um Suchtgift ging. Als sie das Paket zu Hause öffnete, geriet sie in Panik und weigerte sich, zu fahren. Daraufhin sollen die damals 30-Jährige und ihre Familie so lange bedroht worden sein, bis sie einwilligte.

Das Grazer Straflandesgericht

(Bild: Christian Jauschowetz)

Drogen im Kofferraum
Fast 1000 Kilometer war die verängstige Serbin letztlich mit dem Heroin im Kofferraum schwarzen Opel Corsa unterwegs, ehe sie sich in Graz mit einem Landsmann (49) traf. Er hatte den Deal mit dem verdeckten Ermittler organisiert. Bei der Übergabe kam es zur Festnahme.

Die Frau, ihr Ex-Schwager und der 49-Jährige wurden in Graz bereits zu (rechtskräftigen) Haftstrafen zwischen 30 Monaten und sechs Jahren verurteilt. Der Boss tauchte unter.

Vergangenen Mai wurde er nach 18 Jahren in Kroatien gefasst und im Juli nach Österreich ausgeliefert. Am Dienstag steht er vor Gericht. Er leugnet vehement, die gesuchte Person zu sein.