In einem aufsehenerregenden Schritt hat Papst Franziskus die Segnung homosexueller Paare ausdrücklich erlaubt. Sehr froh darüber ist ein Pionier bei solchen Segnungen: der Wiener Dompfarrer Toni Faber. „Es war ja nur eine Frage der Zeit“, erklärt er im „Krone“-Gespräch.
Auch die katholische Kirche könne auf lange Sicht nicht gegen die Mehrheitsmeinung an veralteten Verboten festhalten, betont Faber. Im Frühjahr 2021 hielt die Glaubenskongregation in einem Schreiben hochoffiziell fest, dass die Kirche nicht die Befugnis habe, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen. 64 Prozent der Österreicher und Österreicherinnen hatten in einer Umfrage kein Verständnis für die Haltung des Vatikans, Homosexuelle aus der Gemeinschaft der Kirche auszuschließen.
„Nicht mit mir“
Sogar Kardinal Schönborn war „nicht glücklich“ über den Beschluss, zu dem Papst Franziskus damals sein Einverständnis gab. An Toni Fabers unmissverständlicher Haltung änderte er nichts. „Wenn Mutter Kirche von mir verlangt, dass ich alle nach Hause schicke, die homosexuell lieben, dann muss ich sagen: nicht mit mir“, erklärte Faber damals.
Es sei verrückt, dass man als Pfarrer alles Mögliche und auch Tiere segnen dürfe, aber nicht wiederverheiratete Geschiedene oder Homosexuelle. „Diese Menschen haben in ihrer hingebungsvollen Liebe und Verantwortung füreinander das Recht, dass ihrer demütigen Bitte, Teil der Gemeinschaft der Kirche zu sein, entsprochen wird.“
Mir wurde nie ein Verbot erteilt. Es gab lediglich die Bitte, das nicht an die große Glocke zu hängen.
Dompfarrer Toni Faber
Ein Schaden, so Österreichs wohl prominentester Priester, sei ihm daraus nie erwachsen. „Ich halte das seit nunmehr 20 Jahren so. Mir wurde nie ein Verbot erteilt. Es gab lediglich die Bitte, das alles halt nicht an die große Glocke zu hängen.“ Auch das ist mittlerweile Geschichte. „Wenn ich heute homosexuelle Paare segne, dann ist es kein Problem mehr, wenn sie das auf Instagram teilen.“
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