„Prosperity Guardian“
Gefahr im Roten Meer: Anti-Houthi-Allianz formiert
Nachdem die vom Iran unterstützten Houthi-Rebellen im Jemen Frachter im Roten Meer angegriffen haben, haben die USA eine internationale Allianz gebildet, die für Sicherheit auf Schifffahrtsrouten sorgen soll. Der Einsatz trage den Namen „Operation Prosperity Guardian“ (etwa: Schutz des Wohlstandes), erklärte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Montag.
Beteiligt sind demnach auch Großbritannien, Frankreich und Spanien. Geplant seien gemeinsame Patrouillen im südlichen Roten Meer und dem Golf von Aden.
Wichtige Schifffahrtsrouten in Gefahr
Der Krieg im Gazastreifen zwischen Israel und der Hamas wirkt sich zunehmend auf die Sicherheit der internationalen Schifffahrt im Roten Meer und um die Südküste des Jemen aus. Dort verlaufen wichtige Routen zwischen Afrika und Asien sowie über den Suez-Kanal am Nordende des Roten Meeres von und nach Europa.
Im Roten Meer sei der Tanker Swan Atlantic von einem Gebiet aus beschossen worden, das die Houthi-Rebellen im Jemen kontrollieren, hieß aus US-Regierungskreisen.
Ein Bild des angegriffenen Tankers:
Rebellen wollen nur israelische Schiffe angreifen
Der norwegische Eigentümer Inventor Chemical Tankers teilte mit, ein Objekt habe die Swan Atlantic getroffen, die Besatzung sei unversehrt. Das britische Amt für Seeschifffahrt (UKMTO) berichtete zudem von drei möglichen Explosionen vor der Küste des Jemen. Dort werden weite Gebiete von den Houthi-Rebellen kontrolliert, die die radikal-islamische Hamas im Gazastreifen unterstützen. Sie haben mehrfach Frachter im Roten Meer angegriffen, denen sie eine Verbindung zu Israel unterstellen, und Raketen auf Israel selbst abgefeuert. Den Houthi-Rebellen zufolge sind nur israelische Schiffe im Roten und Arabischen Meer in Gefahr. Alle anderen seien sicher, erklärte der Houthi-Sprecher Mohammed Abdulsalam.
Die USS Carney, ein Zerstörer der US-Marine, habe auf den Notruf des Frachters reagiert und Kurs auf ihn genommen, hieß es in den US-Kreisen. Auf die Swan Atlantic seien mehrere Geschosse abgefeuert worden.
Das britische UKMTO teilte mit, ein Vorfall habe sich in der Nähe des Bab al-Mandab ereignet, der das Rote Meer mit dem Golf von Aden verbindet. Ein zweiter Vorfall sei von einem Gebiet rund 30 Seemeilen nordwestlich von Mocha berichtet worden, ein dritter rund 24 Seemeilen südöstlich dieses Hafens. Auch das britische Unternehmen für Schifffahrtssicherheit, Ambrey, teilte mit, es habe Informationen über eine mögliche Explosion im Wasser in der Nähe eines Schiffes 30 Seemeilen südlich von Mocha erhalten.
Reedereien meiden Suez-Kanal
Mehrere Reedereien, darunter die weltweit größte Container-Reederei MSC, haben reagiert und meiden den Suez-Kanal - was allerdings deutlich längere Wege um die Südspitze Afrikas und damit höhere Kosten bedeutet. Man habe sich zu dem Schritt entschieden, weil die Houthis ihre Angriffe verstärkt hätten, hatte die in der Schweiz ansässige Mediterranean Shipping Company (MSC) am Wochenende mitgeteilt. Zuvor hatten die Houthi-Rebellen das MSC-Schiff Palatium III mit einer Drohne im Bab al-Mandab angegriffen. Bereits am Freitag hatte die dänische Großreederei A.P. Moller-Maersk alle ihre Containertransporte durch den Bab al-Mandab gestoppt. Auch die französische Reederei CMA CGM folgte dem Schritt.
Houthi-Kampfansage gegen USA
Die Houthis hatten angekündigt, ihre Angriffe fortzusetzen, bis Israel seine Offensive im Gazastreifen beendet. Am Montagabend zeigten sie sich kämpferisch angesichts der US-geführten Allianz gegen die Gruppe. Man sei bereit, sich jeder von den USA geführten Koalition im Roten Meer entgegenzustellen, sagte Mohammed al-Buchaiti, ein Mitglied des Houthi-Politbüros, dem Sender Al-Jazeera. Einige Länder, darunter die USA, hätten „indirekten Kontakt“ aufgenommen im Bemühen, sie zu einer Einstellung ihrer Einsätze zu bewegen.
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