Tränen statt Glamour erwartet die fast 30 Millionen Follower der italienischen Influencerin Chiara Ferragni in einem Video, dass sie am Montag veröffentlicht hat. Darin versucht sie verzweifelt, den Weihnachtskuchen-Skandal in ihrer Heimat wieder geradezubiegen.
Für Weihnachten vor einem Jahr hat der erfolgreiche Instagram-Star für den italienischen Süßwarenhersteller Balocco einen Pandoro entworfen, das ist ein traditioneller italienischer Weihnachtskuchen, der dem mailändischen Panettone ähnelt. Hübsch und Pink und zauberhaft verpackt. Ein Verkaufsschlager, wie das meiste, dass die 36-jährige Bloggerin anfasst.
Dabei entstand der Eindruck, dass der Verkauf einem guten Zweck dient und das Geld krebskranken Kindern und einem Krankenhaus gespendet wird. Doch das stimmte nicht, weshalb die Firmen der Influencerin von der Kartellbehörde jetzt zu einer Millionenstrafe verurteilt wurden.
Überteuert und nichts gespendet
Tatsächlich hatte Balocco dem Krankenhaus Regina Margherita schon Monate im Voraus 50.000 Euro gespendet, ungeachtet dessen, wie viel am Ende mit dem X-Mas-Gebäck verdient wurde. Die Firmen von Ferragni, Fenice und TBS Crew, hingegen spendeten nichts und verdienten den Berichten zufolge eine Million Euro.
Zudem kritisierte die Behörde, dass der Kuchen mit neun Euro pro Stück erheblich überteuert gewesen sei. Marktüblich seien 3,70 Euro und es handle sich deshalb um „unlautere Geschäftspraktiken“.
„Kommunikationsfehler“ schuld
Die stets auffällig geschminkte und gekleidete Mode-Influencerin entschuldigt sich jetzt damit, dass da wohl ein „Kommunikationsfehler“ passiert sei. In einem Instagram-Video erklärt sie mit deutlichen Tränen in den Augen: „Ich habe verstanden, dass ich einen Kommunikationsfehler gemacht habe. Mein Fehler, begangen ohne jede Absicht, war es, eine kommerzielle Tätigkeit kommunikativ mit einer Wohltätigkeits-Aktion zu verknüpfen.“
Sie verspricht, dem Krankenhaus nun eine Million Euro zu überweisen und kündigt an, dort persönlich vorsprechen zu wollen, „um zu verstehen, wie das Krankenhaus das von mir gespendete Geld verwenden wird, und ich werde euch regelmäßig Updates mitteilen“, sagt sie.
Sie könne ihren Fehler nicht wiedergutmachen, aber sie wolle sicherstellen, „dass aus diesem Fehler etwas Konstruktives und Positives entstehen kann.“
In dem hier eingebundenen Video entschuldigt sich Ferragni kaum geschminkt und ungewohnt zurückhaltend gekleidet:
Strengere Regeln für Influencer
Influencer sind Italien schon länger ein Dorn im Auge. Im Juli kündigte die Kommunikationsbehörde (AGCOM) Agenturmeldungen zufolge an, diesen Sektor besser regeln zu wollen.
Transparenz und Erkennbarkeit von Werbung, Jugendschutz, Verbot von diskriminierenden Botschaften und Hassreden sind einige Regeln, die von der italienischen Kommunikationsbehörde derzeit geprüft werden. Ziel sei, klarzumachen, dass Influencer Verantwortung für die Videos tragen, die sie erstellen, produzieren und über soziale Netzwerke in der Öffentlichkeit verbreiten, teilte die Behörde mit.
Viele Influencer machen mit ihrer Bekanntheit Geld, indem sie ihren Abonnenten Produkte wie Make-up, Kleider, Sportschuhe oder Videospiele vorstellen und sich dafür von den Firmen bezahlen lassen. Frankreich will Influencern in Online-Netzwerken Werbung für Schönheitschirurgie, Säckchen mit tabakfreiem Nikotin zum Lutschen und Geschäfte mit Sportwetten verbieten.
Perfekt gestylt einflussreich
Zu den weltweit bekanntesten Mode-Bloggern und Influencern zählt Chiara Ferragni, die zum Beispiel auch im Verwaltungsrat der italienischen Modegruppe Tod‘s ist.
Die ehemalige Jus-Studentin aus der lombardischen Provinzstadt Cremona ist innerhalb von nur zehn Jahren zu einer weltweiten Mode-Ikone geworden, der mehr als 29 Millionen Menschen auf Instagram folgen.
Die perfekt gestylte Blondine startete 2009 mit dem Modeblog „The Blonde Salad“ und hat seitdem mehrere eigene Modelinien entwickelt. Sie verkauft ihre Kollektionen in eigenen Flagship-Stores und arbeitet eng mit klangvollen Brands wie Benetton, Lancôme, Chanel, Cartier, Levi‘s und der Dessous-Marke Intimissimi zusammen.
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