19.12.2023 18:00

Außenpolitik-Experte

Netanyahus Starrsinnigkeit: „Wie ein Bulle“

Für Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu wird die Luft dünner. Kritik kommt nicht nur von den Familien der Geiseln, sondern auch von den Überlebenden der Massaker, seinen rechtsradikalen Koalitionspartnern sowie von den USA. „Er geht da wie ein Bulle durch“, sagt der Außenpolitik-Experte der „Krone“, Kurt Seinitz, im Talk mit Jana Pasching über Netanyahus Starrsinnigkeit.

Zwischen „Tempo machen“ und „besonnen handeln“ kommt es zu tragischen Zwischenfällen. Drei von der Hamas verschleppte Geiseln wurden versehentlich von israelischen Soldaten erschossen. „Das ist das Schrecklichste, was den Israelis passieren kann, dass die Geiseln von den eigenen Leuten erschossen werden“, sagt Seinitz.

„Krone“-Außenpolitik-Experte Kurt Seinitz (Bild: krone.tv)
„Krone“-Außenpolitik-Experte Kurt Seinitz

Der Druck auf Israel seitens der USA wurde zuletzt größer. „Sie sind in einer unglaublichen Stresssituation.“ Generäle würden zwar die völkerrechtlichen Verhaltensregeln am Feld predigen, aber es sei ein Dilemma entstanden. „Je mehr die USA und Biden Druck auf Netanyahu und auf die Generäle ausüben, desto mehr drücken sie auf Tempo, damit die Aufgabe erledigt wird.“

USA als „Freund und Waffenlieferant“
Normalerweise sind die USA „als Freund und Waffenlieferant“ der große Unterstützer Israels. Nun komme Präsident Joe Biden aber selbst an der Heimatfront unter Druck. „Ihn droht der linke Flügel der demokratischen Partei bei der kommenden Wahl zu verlassen, weil dieser in Opposition zu Bidens Israel-Politik steht.“

„Europa zählt in Israel nichts“
Die USA sind Israels treuester Verbündeter. „Alle anderen Proteste und Resolutionen sind völlig irrelevant, das waren sie schon immer. Man darf sich über Europa keine Wunschvorstellungen machen. Die EU und Europa zählen in Israel nichts.“ Laut Seinitz werde es am Ende wohl eine gesichtswahrende Lösung für alle geben. „Aber es wird niemals ein richtiges Diktat der US-Regierung an Israel geben.“

Zwischen den USA und Israel sei eine „Luftbrücke von Munitions- und Waffennachschub im Gange“. Seinitz: „Ich bin nicht im US-Außenministerium verantwortlich. Aber ich würde sagen, du brauchst nur zwei, drei Nachschub-Flüge aus ,technischen Gründen“ ausfallen lassen, dann weiß Israel sofort, wo es klingelt.“

Das ganze Interview mit Kurt Seinitz sehen Sie im Video oben.

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