Bei einem Erzählcafé sprechen fremde Menschen über Anekdoten und Erfahrungen aus dem Leben. Die „Krone“ durfte in Oftering dabei sein und verschiedensten Erinnerungen lauschen. Einig waren sich die Teilnehmer: Früher war der Advent still und dunkel, erst am Ende wurde es hell.
Stellt man am 4. Dezember einen Barbarazweig in eine Vase und öffnen sich dann zu Weihnachten die Kirschblüten des Zweiges, bedeutet das Glück für das kommende Jahr - ein Brauch, den die älteren Teilnehmer des Erzählcafés in Oftering ganz genau kennen: „Als ich ein junges Mädchen war, hab’ ich das jedes Jahr versucht, aber es hat nie was geblüht. Mit 21 Jahren haben dann plötzlich zum ersten Mal drei Zweige Blüten bekommen - ein dreiviertel Jahr später hab’ ich tatsächlich geheiratet.“ - Geschichten wie diese brachten die Augen der älteren Generation aus Oftering und Umgebung zum Leuchten.
Denn bei den Erzählcafés vom Katholischen Bildungswerk darf jeder über seine ganz persönlichen Erinnerungen zu einem vorgegebenen Thema sprechen.
Früher war´s still und dunkel
Moderiert werden diese Cafés, die es mittlerweile seit zehn Jahren gibt, von engagierten Gesprächsleitern. In Oftering etwa von Birgit Aigner, die das Projekt sogar selbst mitbegründet hat. Liebevoll hatte sie vor dem Eintreffen der älteren Generation den Tisch dekoriert - ganz weihnachtlich, ein Ort zum Wohlfühlen.
Und dann wurde drauflos erzählt: „Wie habt ihr früher Weihachten gefeiert?“, fragte Aigner in die Runde. Auf die unterschiedlichsten Geschichten musste nicht lange gewartet werden. Die Gruppe war sich etwa einig, dass die Vorweihnachtszeit früher tatsächlich still und dunkel war: „Früher wurde wirklich erst zum Schluss alles hell. Das soll ja eigentlich auch der Adventkranz symbolisieren, jede Woche geht ein weiteres Licht an. Heute strahlt die ganze Adventzeit hindurch alles ganz hell, und still ist es auch nicht, irgendwie schade“, denkt eine Seniorin darüber nach.
Die älteste Teilnehmerin in Oftering war sogar über 90 Jahre alt, doch auch Jüngere sind gern gesehene Gäste. Insgesamt wurden in den letzten zehn Jahren rund 300 solcher Runden durchgeführt.
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