Christbaum, Geschenke und Frieden - das ist nicht jedem Kind vergönnt. Die „Krone“ hat eine SOS-Kinderdorf-Familie besucht, die den Schützlingen ein schönes Fest ermöglicht.
Als wir die SOS-Kinderdorf-WG betreten, schlägt uns der Geruch von Vanillekipferln entgegen. Auch ein Christbaum ziert das Wohnzimmer und die ganze Wohnung ist weihnachtlich dekoriert. Was für viele ein gewöhnliches Bild in dieser Jahreszeit abgibt, ist für die jungen Bewohner der WG etwas Neues. Sie alle kommen aus zerrütteten Familien, wo Weihnachten entweder gar nicht gefeiert oder von Streitereien überschattet wird.
Hier in Floridsdorf herrscht eine friedvolle Atmosphäre. Das ist natürlich nicht immer der Fall. „Wie in jeder anderen Großfamilie auch, wird es auch bei uns manchmal lauter“, erzählt Kinderdorfvater Norbert Pauser. Fast jedes Kind bis auf die ganz Kleinen hat ein eigenes Zimmer und somit einen Rückzugsort. Mit seinen acht Schützlingen hat der Sozialpädagoge alle Hände voll zu tun. „Die Waschmaschine läuft drei- bis viermal pro Tag“, berichtet der 52-Jährige. Auch ist jeder Tag eine organisatorische Herausforderung, weil jedes der acht Kinder nach der Schule unterschiedliche Hobbys und Termine hat.
„Die Kinder geben aber auch viel zurück, es sind die kleinen Erfolgsmomente, wenn mich eines der Kinder in der Nacht aufweckt und stolz erzählt, dass das Bett trocken ist“, so der Kinderdorfvater. Die Kinder, die mittel- bis langfristig in der WG untergebracht sind, kommen mit einem schweren Rucksack an emotionalen Ballast in die Einrichtungen. „Wir sind keine Familie, aber wir versuchen es“, meint Pauser.
Jeden Abend wird gesungen und gekuschelt
Weihnachten als Fest der Familie ist für manche Kinder emotional herausfordernd, aber auch für Eltern - siehe auch Seite 21. Ungefähr die Hälfte der Kinder verbringt Heiligabend bei ihren Herkunftsfamilien. Die andere Hälfte feiert in der WG. Da wird dann gemeinsam gekocht, musiziert und Geschenke ausgepackt. In der Adventzeit werden jeden Abend Lieder gesungen, Kekse gebacken und gekuschelt. So, wie es in einer Familie sein sollte.
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