In einer von Krisen gebeutelten Zeit erklang 1818 erstmals das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ in Salzburg. Zeilen voller Hoffnung und Trost. Die seit jeher berühren und zeitlos sind.
Dieser Moment, wenn die Melodie erklingt und die erste Strophe angestimmt wird. Das Gefühl, das sich von Kopf bis Fuß ausbreitet. Diese wohlige Geborgenheit und die tröstenden Worte, in denen so viel Hoffnung mitschwingt. Ein Lied, das selbst diejenigen zu verzaubern mag, die keine Weihnachtsfans sind. Wenn es zum Abschluss der Christmesse oder im Kreise der Familie angestimmt wird, dann weiß man, dass Weihnachten ist, und bei wem bis dahin nicht Besinnung eingekehrt ist, der findet sie in diesem Lied.
„Stille Nacht, heilige Nacht“ – ein einfaches Wiegenlied aus Salzburg, das vor über 200 Jahren zum ersten Mal erklang und mittlerweile in über 230 Sprachen übersetzt worden ist. Kein anderes Lied steht so sehr für die Stimmung am Heiligen Abend wie das von Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber aus dem Salzburger Land.
Auf die Spuren des wohl bekanntesten Weihnachtsliedes und dessen Schöpfern Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber in den Stille-Nacht-Orten im Salzburger Land begeben sich Interessierte in Oberndorf, Hallein, Arnsdorf, Wagrain, Mariapfarr und der Stadt Salzburg.
Von Museen, Kirchen, Plätzen über Themenwege & Führungen: www.salzburgerland.com/de/stille-nacht-orte/
Seit über 10 Jahren ist es auch von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe in Österreich anerkannt. Mittlerweile und vor allem auch dank des groß gefeierten 200-Jahre-Jubiläums 2018 als Touristenmagnet bestens platziert.
Auf den Spuren des Liedes
Es gibt eine große Bandbreite an Veranstaltungen, Museen oder Themenwegen auf den Spuren des Liedes und seiner Schöpfer zu erkunden. Alleine in Salzburg sind es sechs Orte, die die Besucher anlocken.
Sie pilgern nach Mariapfarr in Lungau, wo der volksnahe Priester und Dichter Joseph Mohr das Lied schon 1816 geschrieben hat. Mit einem leicht verständlichen Text voller Zuversicht und einer hoffnungsvollen Botschaft der Nächstenliebe und Verbundenheit. Vertont wurde es schließlich in Arnsdorf vom Organisten und Lehrer Franz Xaver Gruber.
Besonderer Anziehungspunkt für die Massen ist allen voran Oberndorf, wo das Lied 1818 erstmals bei der Weihnachtsmesse in der St.-Nikolaus-Kirche zu hören ist und wo heute an der Stelle der „Uraufführung“ die schlichte Stille-Nacht-Kapelle steht.
Ein Jahr voller Entbehrungen und Krisen geht für die Menschen an diesem Abend 1818 zu Ende. Das Erzbistum Salzburg war gerade zerfallen, die Menschen von den Nachwehen der Napoleonischen Kriege und von Hungerkrisen und Armut gebeutelt.
Die hoffnungsvollen Zeilen berühren
Auch oder weil es gerade für die Zeit ein völlig untypisches Weihnachtslied ist. Mohr begleitet Gruber und sich auf der Gitarre – auch das für „einen damaligen Gottesdienst nach streng liturgischen Vorgaben eigentlich undenkbar“, hört man im Stille Nacht Museum, dem ehemaligen Wohnhaus von Gruber, in Hallein. Vielmehr war die einfache Gitarrenbegleitung beabsichtig und keine „Notlösung“.
Auch wenn sich die liebliche Geschichte aus den 1960er-Jahren vom defekten Blasbalg der Orgel, die von einer hungrigen Maus angeknabbert wurde, hartnäckig hält. Sogar in süßer Variation: In der Konditorei Braun in Hallein warten die schokoladigen Stille-Nacht-Mäuschen auf Naschkatzen.
Im Jubiläumsjahr wurde das Museum in Hallein modernisiert und beherbergt heute neben der Dokumentation des Weihnachtsliedes die originale Gitarre und einige Einrichtungsgegenstände von Gruber. „Weniger Herz und Schmerz“ will man transportieren und sich mehr der echten Geschichte widmen.
Die Erzählung über das „Wunder der Verbrüderung“ im Ersten Weltkrieg an der Westfront, bei dem das Lied eine Rolle gespielt hat, ist hingegen verbrieft: Soldaten verschiedener Nationen legten am Heiligen Abend ihre Waffen nieder und stimmten gemeinsam in den Schützengräben das mittlerweile europaweit bekannte „Stille Nacht, heilige Nacht“ an. Eine verbindende und zeitlose Friedensbotschaft.
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