Schwab & Murg um Titel

Chaos und Streiks trüben die Euphorie bei PAOK

Fußball International
20.12.2023 19:30

Stefan Schwab und Thomas Murg tanzen nach einem perfekten Herbst mit PAOK Saloniki auf allen Titel-Hochzeiten. Aber Geisterspiele trüben die Euphorie. Ohne Fans will man sich die Tabellenführung unter den Weihnachtsbaum legen …

„Ich wusste, auf was ich mich einlasse, an das Chaos bin ich gewöhnt, aber…“ In seiner vierten Saison bei PAOK Saloniki glaubte Stefan Schwab, schon alles erlebt zu haben. Ein Irrtum. Dabei läuft es für den Mittelfeldmotor - gemeinsam mit Thomas Murg, der als „Zehner“ aufblüht (sieben Tore) - sportlich in Griechenland gut.

Thomas Murg (Bild: Copyright 2023 The Associated Press. All rights reserved)
Thomas Murg

PAOK von Sieg zu Sieg
„Eigentlich war der Herbst perfekt“, sagt Schwab. „Wir haben ein Selbstverständnis entwickelt, so eine Konstanz habe ich in meiner Karriere noch nicht erlebt.“ Obwohl (oder weil) Trainer Razvan Lucescu ob des Mammutprogramms kompromisslos rotiert, eilt PAOK von Sieg zu Sieg. „Wir sind immer frisch, keiner wird verheizt, mittlerweile agieren wir souverän“, sagt Schwab, der zweite Kapitän des Klubs. Der von den bisherigen 26 Pflichtspielen nur zwei (!) verlor, in der Conference League auch zweimal Eintracht Frankfurt schlug, überzeugend als Erster die Gruppenphase überstand.

Stefan Schwab (Bild: zVg)
Stefan Schwab

Und am Donnerstag will sich PAOK mit einem Sieg bei Kifisa die Tabellenführung unter den Weihnachtsbaum legen. Allerdings: Statt der Euphorie gibt es  Chaos, große Aufregung -  und Stille. „Es erinnert an Corona“, fröstelt es Schwab bei den Geisterspielen vor leeren Rängen. Bis zum 10. Februar sind in Griechenland nämlich Fans verboten. Und zwar in allen großen Ligen, bei allen Sportveranstaltungen.

„Die Fans von Olympiakos Piräus haben die Probleme ausgelöst“, so Schwab. Weil sie mit einem Böllerwurf im Derby gegen Panathinaikos und dann mit einem Platzsturm in Volos zwei Spielabbrüche provozierten. Zudem brannte ein Geschäft eines Referees ab, gab es Morddrohungen. Weshalb die Fußball-Schiris in Streik traten. Doch just an dem - daher fußballfreien Wochenende - verletzten die Olympiakos-Fans dann mit einem Leuchtstift beim Volleyball-Derby (!) gegen Panathinaikos einen Polizisten schwer.

Streik
„Jetzt streiken zwar die Schiris nicht mehr, dafür die Polizisten“, so Schwab. Die Politik griff mit Geisterspielen in allen Sportarten durch.  Was natürlich Proteste auslöste. Die erste Konsequenz: Olympiakos-Präsident Marinakis muss sein zweites Amt als Liga-Boss zurücklegen. PAOK tobt aber weiter: „Alle werden bestraft. Im Jänner empfangen wir unsere drei größten Rivalen bei uns in Saloniki“, ärgert sich auch Schwab, dass der Heimvorteil ohne Fans wegfallen können.

Stefan Schwab (Bild: zVg)
Stefan Schwab

Zunächst aber wollen die zwei ÖFB-Legionäre am Donnerstag Platz  eins in Griechenland absichern, AEK Athen (mit Goalie Cican Stankovic) und Panathinaikos liegen ja nur einen Punkt zurück. Und 2024? „Ein Titel soll her“, so Schwab. „Wir trauen uns auch in der Conference League alles zu.“ Da steht PAOK bereits im Achtelfinale.

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(Bild: KMM)



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