Es ist ein ewiges, ein leidiges Thema: Die Migration, die teils ungezügelten Flüchtlingswellen - und die EU weiß seit vielen Jahren keine Antwort darauf. Jedenfalls keine GEMEINSAME. Nun hat sich Europa doch zu einer Asylreform durchgerungen. Man will sich gegen Migranten abschotten, verschärft die Regeln an den Grenzen, schafft Auffanglager an den EU-Grenzen, wo Menschen unter haftähnlichen Bedingungen untergebracht werden, bis über ihren Asylantrag entschieden ist. Dazu kommen zahlreiche weitere Maßnahmen - etwa ein „Solidaritätsmechanismus“, wenn Länder keine Flüchtlinge aufnehmen wollen: Dann können sie sich davon gewissermaßen freikaufen. Nicht nur EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bejubelt die Einigung, so könne man, versichert sie, die Herausforderung Migration gemeinsam bewältigen. Jubel auf der einen Seite - Skepsis, teilweise auch harsche Ablehnung auf der anderen Seite. Vor allem die Befürchtung: Wird es die EU überhaupt schaffen, die erzielte Einigung auch umzusetzen?
Große Zweifel. Die Zweifel - sie sind erheblich. Auch bei Insidern wie dem renommierten österreichischen Migrationsexperten Gerald Knaus, der unter anderem anmerkt, dass mit der Reform sehr viele Erwartungen geweckt würden, während es aber bei den großen Fragen nach wie vor kein Konzept und keine Lösung gibt. „Krone“-EU-Expertin Doris Vettermann plädiert auch dafür, die Euphorie zu bremsen. Das Freudengeheul sei fehl am Platz, weil schon in der Vergangenheit viel beschlossen wurde, aber vieles auch sang- und klanglos wieder verschwand. Sie schreibt: „So schwierig es war, die Einigung auf dem Papier zu erzielen, so war dies doch der einfachere Teil der Reform. Das Schwierigste, nämlich die konkrete Umsetzung, steht noch bevor.“ Und was glaubt die „Krone“-Gemeinde? „Nimmt der neue EU-Asylpakt Druck von unseren Grenzen?“ - das fragten wir via krone.at gestern unsere Leser und User. Wer glaubt es? Gerade einmal jeder Zehnte. Der Rest zweifelt. Sicher nicht zu unrecht.
Kommen Sie gut durch den Donnerstag!
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