Austria-Legende

Gasselich – der Mann, der Cruyff die „Gurke“ gab

Fußball National
21.12.2023 08:31

Sogar die Hüfte ist violett gefärbt - Austria geht dem Jahrhundert-Torschützen bis in die Knochen ...

Ein Austrianer bis in die Knochen - das ist Felix Gasselich buchstäblich. Im Vorjahr ließ er sich eine violett gefärbte Keramik-Hüfte einsetzen. Ein übliche Spätfolge einer Fußballer-Karriere, in der Gasselich „aber nie eine schwere Verletzung hatte!“ Techniker, der er war. Einige bescheinigten ihm sogar mehr Talent als Herbert Prohaska, mit dem er das Stadthallenturnier („ich versteh‘ bis heute nicht, warum das abgedreht wurde“) prägte. Der „Schneck“ in der ersten Linie, der „Lixl“ in der zweiten Garnitur. Der Paradeblock mit Sara, Obermayer, Daxbacher, Baumeister und Prohaska war so dominant, dass „wir in einem Spiel einmal nur 14 Sekunden auf dem Parkett standen“, erinnert sich Gasselich als achtmaliger Turniersieger, der in Prohaskas Abwesenheit dreimal in Folge zum besten Spieler gekürt wurde.

Die violett gefärbte Hüfte (Bild: Z.V.g.)
Die violett gefärbte Hüfte

„Es braucht den Instinkt“
Wenn ihn jüngere Fans nicht kennen, verweist er auf Internet und YouTube. Dort kann man das zu Austrias Jahrhundert-Tor gewählte Kunstwerk beim 4:2 im Europacup gegen Galatasaray (1982) immer noch bewundern. Sechsmal gaberlte er mit dem Ball, einmal köpfelte er auf, dann schoss er trocken ein. „Es braucht den Instinkt.“

Der verhalf dem 19-fachen Teamspieler auch zum Transfer zu Ajax Amsterdam. „Dort war das Training härter als das Spiel!“ Ein halbes Jahr vor Vertragsende war Schluss. „Wenn Johan Cruyff nicht gekommen wäre, wäre ich länger geblieben!“ Der Startrainer setzte auf einen anderen Typus. „Ich hätte mich nicht auf einen Krieg einlassen sollen“, gesteht Gasselich. „Cruyff hat im Training mitgespielt, da hab ich ihm öfter die Gurke gegeben, das war nicht die feine englische Art.“

Zweieinhalb Jahre trug er den Ajax-Dress. (Bild: Z.V.g.)
Zweieinhalb Jahre trug er den Ajax-Dress.
(Bild: Z.V.g.)

Die Europacup-Erfolge mit der Austria, in deren Jahrhundert-Elf der frühere Käfigkicker Aufnahme fand, können sich sehen lassen. 1978 im Endspiel der Cupsieger (0:4 gegen Anderlecht), 1979 im Meistercup gegen Malmö und 1983 im Cupsiegerbewerb gegen Real Madrid jeweils im Semifinale.

Was sich der Präsident der Austria-Legenden zum heutigen 68. Geburtstag wünscht? „Ich würde gerne noch kicken können.“

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