Schlüsselingredienzien

Bausteine des Lebens auf Saturnmond gefunden

Künstlerische Darstellung der Wasserdampf-Geysire (oben) sowie ein Blick in das Innere des Saturnmondes Enceladus

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

Schon seit geraumer Zeit vermuten Forscher, dass es unter der Oberfläche des Saturnmondes Enceladus möglicherweise außerirdisches Leben geben könnte. Eine neue Analyse von Daten der Raumsonde „Cassini“ zeigt, dass dort Ingredienzien, die für die Entstehung von Leben (so wie wir es kennen, Anm.) notwendig sind, vorhanden sind.

Schon bekannt war bisher, dass der Saturnmond Enceladus gewaltige Wolken aus Eiskörnern und Wasserdampf, die reich an organischen Verbindungen sind, Tausende Kilometer weit ins Weltall speit. Dank verfeinerter Analysen haben Forscher am Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA in Pasadena (Kalifornien) nun in diesen auch Blausäure gefunden - ein Molekül, das für die Entstehung von Leben wichtig ist. Außerdem fanden sie Hinweise auf das Vorhandensein komplexer Verbindung wie Acetylen und Propylen.

Einen gewaltigen Wasserdampf-Ausbruch, der 9600 Kilometer ins All reichte, haben NASA-Forscher mithilfe des Weltraumteleskops „James Webb“ entdeckt.

(Bild: NASA, ESA, CSA, STScI und G. Villanueva (NASA’s Goddard Space Flight Center))

Geysire mit „Brennstoffen für Organismen“
Und sie fanden Indizien dafür, dass der Ozean, der sich unter der eisigen Außenhülle von Enceladus verbirgt und die gewaltigen Wasserdampf-Geysire versorgt, verschiedene organische Verbindungen enthält, von denen einige auf unserer Erde als „Brennstoff für Organismen“ dienen. Das berichteten die Forscher in einer kürzlich im Fachjournal „Nature Astronomy“ veröffentlichten Studie.

„Unsere Arbeit liefert Beweise dafür, dass Enceladus einige der wichtigsten Moleküle beherbergt, die sowohl für die Entstehung der Bausteine des Lebens (die Aminosäuren, Anm.) als auch für die Aufrechterhaltung dieses Lebens durch Stoffwechselreaktionen erforderlich sind“, wird der Hauptautor der Studie, Jonah Peter, der einen Großteil der entsprechenden Forschungen am JPL durchführte, auf der Website der US-Raumfahrtbehörde NASA zitiert.

„Schweizer Taschenmesser“ unter Aminosäuren-Vorläufern
„Die Entdeckung der Blausäure war besonders aufregend, weil sie der Ausgangspunkt für die meisten Theorien über den Ursprung des Lebens ist“, so Peter. Das Leben, wie wir es kennen, benötige Bausteine wie Aminosäuren, und Blausäure sei eines der wichtigsten und vielseitigsten Moleküle, die zur Bildung von Aminosäuren benötigt werden. Da letztere auf viele verschiedene Arten zusammengesetzt werden können, bezeichnen die Studienautoren Blausäure quasi als das „Schweizer Taschenmesser“ unter den Vorläufern von Aminosäuren.

Enceladus hat nur Durchmesser von 500 Kilometern
Der Saturnmond Enceladus ist annähernd kugelförmig und hat einen Durchmesser von rund 500 Kilometer. Er ist nicht der einzige Mond, bei dem Belege für einen unterirdischen Ozean gefunden wurden. Auch unter dem Eis der Jupitertrabanten Ganymed, Europa und Kallisto sowie im Saturnmond Titan und weiteren Eismonden vermuten Astronomen verborgene Meere. Sie gelten als aussichtsreiche Orte für die Suche nach außerirdischem Leben in unserem Sonnensystem.

Die Raumsonde „Cassini“ im Orbit um den Saturn

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

Sonde verglühte 2017 in Saturn-Atmosphäre
„Cassini“ war im Jahr 1997 gestartet worden und sieben Jahre später in eine Umlaufbahn um den Saturn eingeschwenkt. Zum Abschluss ihrer Mission tauchte Sonde 22-mal zwischen dem Planeten und dessen Ringen - eine Region, in der noch nie zuvor eine Sonde gewesen war - durch und verglühte schließlich im September 2017 kontrolliert in der Atmosphäre des Planeten.