Blutbad an Prager Uni

Kunststudent als Amokläufer: Vater tot aufgefunden

Ausland
21.12.2023 22:20

14 Menschen wurden bei dem Amoklauf am Donnerstagnachmittag an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in Prag getötet. Unter den Toten ist auch der mutmaßliche Schütze. Er dürfte zuvor seinen eigenen Vater ermordet haben. 

Der 24-jährige Kunststudent David K. hatte am Donnerstag an der Universität mit einem Sturmgewehr um sich geschossen. An der Hochschule, die sich an einem auch bei Touristen beliebten Ort in der Prager Altstadt befindet, brach daraufhin Panik aus, Studenten flüchteten oder verbarrikadierten sich in den Lehrsälen.

Studenten verließen das Universitätsgebäude mit erhobenen Armen. (Bild: Screenshot: twitter.com/nexta_tv, Krone KREATIV)
Studenten verließen das Universitätsgebäude mit erhobenen Armen.

Der tschechische Innenminister Vit Rakusan sagte im Fernsehsender CT, es gebe keine Hinweise auf einen zweiten Schützen oder auf einen terroristischen Hintergrund. Rakusan rief die Bevölkerung dennoch auf, den Anweisungen der Polizei zu folgen. Am Donnerstagabend wurde zudem das angesetzte Champions-League-Spiel von St. Pöltens Fußball-Frauen bei Slavia Prag abgesagt.

Auch Explosion zu hören
Die Polizei rief die Menschen auf, die Gegend weiträumig zu meiden. Bewohner sollten nicht aus dem Haus gehen. Auf Fotos war zu sehen, wie Studenten das Universitätsgebäude mit erhobenen Armen verließen. Die Universität verschickte ein E-Mail an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in Deckung zu gehen und die Türen zu verschließen. Nach einem Bericht des Fernsehsenders Nova soll sich der Schütze zuletzt auf dem Dach des Fakultätsgebäudes aufgehalten haben. Auch eine Explosion sei demnach zu hören gewesen.

Ein Video zeigt, wie Menschen in Panik vom Ort des Geschehens flüchten. (Bild: twitter.com/LoveWorld_Peopl)
Ein Video zeigt, wie Menschen in Panik vom Ort des Geschehens flüchten.

Menschen flüchten in Panik über die Karlsbrücke

Studenten versteckten sich sogar auf einem Mauervorsprung:

Vater des Schützen tot aufgefunden
Dem Prager Polizeichef Martin Vondrasek zufolge handelte es sich bei dem Angreifer um einen Studenten der Kunstfakultät an der Karls-Universität. Sein lebloser Körper sei in der Fakultät entdeckt worden. Zudem sei der Vater des Schützen früher am Tag tot aufgefunden worden. Der mutmaßliche Täter habe sich wahrscheinlich von Amokläufen im Ausland inspirieren lassen, vermutete Vondrasek.

Der Amokschütze David K. soll auch seinen Vater ermordet haben. (Bild: AFP, zVg)
Der Amokschütze David K. soll auch seinen Vater ermordet haben.

14 Tote, 25 Verletzte nach Amoklauf
Studenten und Mitarbeiter der Universität teilten in den sozialen Medien mit, dass sie sich in Hörsälen und Büros verbarrikadiert hätten. Die Menschen wurden nach und nach aus dem Gebäude gebracht. Der Rettungsdienst schickte mehrere Rettungswagen, Notärzte und einen Großraumrettungswagen zum Einsatzort. Die tragische Bilanz, die am Abend offiziell bestätigt wurde: 14 Tote, darunter auch der Schütze sowie 25 Verletzte. Zehn von ihnen wurden schwer bis lebensgefährlich verletzt. 

Van der Bellen „tief schockiert“
Der tschechische Präsident Petr Pavel sprach den Angehörigen der Getöteten sein Beileid aus. Er dankte den Bürgern beim Kurznachrichtendienst X am Donnerstag dafür, dass sie den Anweisungen der Sicherheitskräfte gefolgt seien. Wie das Büro des Staatsoberhaupts mitteilte, bricht Pavel seinen derzeitigen Frankreich-Besuch ab und kehrt vorzeitig nach Tschechien zurück. Es dürfte sich um die schlimmste Tat mit Schusswaffen in der Geschichte der seit 1993 unabhängigen Tschechischen Republik handeln.

Auch Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen zeigte seine Solidarität: „Ich bin tief schockiert von der grausamen Attacke heute in Prag, die so viele Opfer forderte. In diesen schmerzhaften Stunden sind unseren Gedanken mit den Menschen in der Tschechischen Republik, bei den Familien und Freunden der Opfer“, schrieb Van der Bellen auf X (siehe oben).

Eine der ältesten Unis Europas
Die Karls-Universität wurde 1348 gegründet und zählt damit zu den ältesten europäischen Universitäten. Sie hat insgesamt rund 49.500 Studentinnen und Studenten. Davon studieren rund 8000 an der Philosophischen Fakultät Fächer wie Germanistik, Slawistik oder Geschichtswissenschaft.

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