Der US-Elektroautobauer Tesla will beim geplanten Ausbau seiner Fabrik in Deutschland Tempo machen. „Wir hoffen, dass im ersten Quartal die Genehmigung für den ersten Teilantrag erteilt wird“, sagte der Werksleiter von Tesla in Grünheide, André Thierig. „Die erste Teilgenehmigung für den Ausbau wird für uns ein Meilenstein sein. Sie umfasst eine Betrachtung der Umweltauswirkungen eines weiteren Ausbaus.“
Tesla will die Produktion in Grünheide in Brandenburg von bisher geplanten 500.000 Autos im Jahr auf eine Million im Jahr verdoppeln. Derzeit werden laut Unternehmen mehr als 250.000 Fahrzeuge jährlich hergestellt. Für den Ausbau sind zunächst Optimierungen am bestehenden Werk geplant, später neue Gebäude zur Auto- und Batterieproduktion. Umweltschützer haben große Bedenken. Ein Teil des Geländes liegt im Wasserschutzgebiet.
Gegen die geplante Erweiterung des Fabrikgeländes haben Verbände und Anrainer auch schon ihre Kritik deutlich gemacht. Es seien mehrere Einwände eingegangen, sagte der Bürgermeister von Grünheide, Arne Christiani (parteilos), am Freitag auf Anfrage. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) berichtete zuvor über das Fristende für die Auslegung der Unterlagen und für Einwände.
Zu den Kritikern zählt der Verein für Natur und Landschaft in Brandenburg - die Bürgerinitiative gegen Tesla. Sie wendet sich unter anderem gegen die Pläne zur Rodung von Wald. Damit gingen Gebiete zur Entstehung von Frischluft verloren, heißt es in der Stellungnahme, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Weiterer Wald vor Rodung
Tesla will einen eigenen Werkbahnhof für den Güterverkehr, Lagerhallen und einen Hort auf einer angrenzenden Fläche der Fabrik errichten, da das bestehende Gelände dafür nicht reicht. Die Gemeindevertretung Grünheide stimmte im Dezember 2022 mit Mehrheit für die Aufstellung eines neuen Bebauungsplans. Für die Erweiterung muss weiterer Wald gerodet werden.
Die Gemeinde will ihre Bürgerinnen und Bürger im kommenden Jahr über die Erweiterungspläne befragen. Die Gemeindevertretung muss noch über den Bebauungsplan entscheiden. Es gab bereits Proteste gegen die Erweiterung.
„Erschwinglichkeit ausschlaggebend“
Tesla kritisierte unterdessen das Aus der Kaufprämie für E-Autos durch Berlin. „Nach unserer Meinung ist die Erschwinglichkeit bei E-Autos das ausschlaggebende Kriterium. Wenn die Erschwinglichkeit beeinträchtigt wird, trägt das nicht zur Entscheidung bei, ein Elektroauto zu kaufen“, hieß es vom Unternehmen.
Batteriefertigung vornehmlich in den USA
Angesichts einer massiven Förderung in den USA geht Tesla vorerst nicht von einer kompletten Fertigung von Batterien in Grünheide aus. „Momentan liefern wir Teile für die Batteriezellfertigung nach Austin“, erklärte das Unternehmen. „Der Inflation Reduction Act lässt betriebswirtschaftlich kaum eine andere Entscheidung zu. Da hat die US-Regierung Fakten geschaffen.“ Das Gesetz zur Inflationsbekämpfung hatte dazu geführt, dass Tesla den Fokus auf die Batteriefertigung in Austin in Texas legte.
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