Bodycam-Aufnahmen
Polizei zeigt Video von Einsatz gegen Amokläufer
Nach dem Amoklauf an der Karls-Universität in Prag, der am Donnerstag 14 Todesopfer und viele Verletzte gefordert hat, hat die tschechische Polizei nun ein erstes Video (siehe oben) veröffentlicht, das die Beamten bei ihrem Einsatz gegen den Amokläufer, den 24-jährigen Studenten David K., zeigt.
Das „Video der Intervention an der Philosophischen Fakultät“ zeige unter anderem „unsere Haupttätigkeit im Gebäude“ - die Erste Hilfe für Verletzte -, schrieb die tschechische Polizei unter dem knapp viereinhalb Minuten langen Video, das sie auf ihrem YouTube-Account veröffentlicht hat.
David K. hatte am Donnerstagnachmittag im Hauptgebäude der Philosophischen Fakultät in der Prager Innenstadt das Feuer eröffnet und 14 Menschen getötet. 25 weitere Opfer wurden im Kugelhagel verletzt, zehn von ihnen schwer bis lebensgefährlich. Manche erlitten Durchschüsse im Kopf- oder Brustbereich oder auch an den Extremitäten und mussten sofort operiert werden.
Alle Toten identifiziert
Mittlerweile seien alle Toten identifiziert, man stehe in Kontakt mit den Angehörigen der Opfer. Unter den Todesopfern sind keine Ausländer, zwei Menschen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und ein Niederländer sind unter den Verletzten.
Augenzeugen der Attacke berichteten von dramatischen Szenen. „Wir hatten Unterricht, und auf einmal hörten wir ein merkwürdiges Knallen“, berichtete eine Überlebende. Dann habe plötzlich jemand durch die Tür geschossen. Die Studierenden hätten den Eingang mit Bänken verbarrikadiert, anschließend seien sie aus dem Fenster geklettert und auf einen darunterliegenden Balkon gesprungen, um sich zu retten. Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund der Attacke gab es am Freitag weiter nicht. Der 24-Jährige hat seine Waffe legal besessen und war nicht vorbestraft.
Hat Amokläufer auch Baby getötet?
Vor der Bluttat soll der Schütze bereits seinen Vater in dessen Haus in der Gemeinde Hostoun westlich von Prag ermordet haben. Über das Motiv des Amoklaufs wird noch gerätselt. Eine Hypothese der Ermittler lautet nach Aussage des Polizeipräsidenten Martin Vondrasek, dass der 24-Jährige auch für einen Doppelmord vor einer Woche verantwortlich gewesen sein könnte. Ein Vater und dessen Tochter im frühen Säuglingsalter waren scheinbar grundlos in einem Waldstück am Prager Stadtrand erschossen worden. Der Fall hatte in Tschechien für Entsetzen gesorgt.
Polizeipräsenz verstärkt
Als Reaktion auf den Angriff kündigte Innenminister Vit Rakusan an, verstärkt Polizisten mit Maschinenpistolen an ausgewählten Orten im Land zu positionieren. Die Karls-Universität richtete eine Spendenaktion für die Verletzten und die Angehörigen der Todesopfer ein. Bis Freitagmittag beteiligten sich mehr als 13.000 Menschen daran.
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