Brenzlige Rückholaktionen aus Israel, spektakuläre Kindesentführungen, hartes Tauziehen um einen Hamas-Gefangen - rot-weiß-rote Krisenteams stehen aktuell im diplomatischen Dauereinsatz zum Wohl der Bürger im Ausland. Zudem fordert auch die kommende Reisezeit ihren Tribut bei der konsularischen „Klagemauer“.
Von der stillsten Zeit des Jahres ist im heimischen Außenministerium nur wenig zu spüren. Botschafter Georg Stillfried, Chef der Konsularsektion, ist aktuell ein viel gefragter Mann am Minoritenplatz.
Sei es, um im Krisenstab Rückholaktionen aus Israel oder Gaza zu planen, 15 Fälle von Kindesentziehung ins Ausland, von Brasilien über Bangladesch bis nach Russland, zu betreuen, oder um den in Not geratenen Österreichern im Ausland rasch konsularische Hilfe zu leisten - man darf nicht vergessen: „Weihnachtszeit ist Reisezeit.“
Der diplomatische Vollprofi gibt sich unerschütterlich: „Wir betreuen auch 600.000 Auslandsösterreicher. Als ,konsularische Klagemauer‘ versuchen wir bei kleinen und großen Problemen, kühlen Kopf zu behalten und unseren Bürgern, die im Ausland leben oder dort urlauben, derzeit sind rund 36.000 bei uns reiseregistriert, im Bedarfsfall rasche Lösungen anzubieten“, erklärt Stillfried. Er wird nicht müde zu betonen, dass die Krisenteams des Außenministeriums am besten helfen können, wenn man sich bei Reisen ins Ausland vorab registriert!
Doch nicht immer ist eine schnelle Hilfeleistung möglich. Die Geiselnahme des israelisch-österreichischen Doppelstaatsbürgers Tal Shoham in Gaza sorgt beispielsweise seit Monaten für Kopfzerbrechen. Die rot-weiß-rote Diplomatie bemüht sich unermüdlich um seine Freilassung. „Natürlich bleiben wir hartnäckig dran“, so der Experte.
Zähe Verhandlungen in Ägypten
Im Auftrag von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hält sich zudem der frühere Generalsekretär des Außenministeriums, Botschafter Peter Launsky-Tieffenthal, aus Katar kommend in Ägypten auf, um sich um die Freilassung der letzten österreichischen Geisel in Gaza zu bemühen.
In Kairo hielten sich auch die Chefs der Hamas auf, da hinter den Kulissen gerade mit Israel über einen neuen Geiselaustausch verhandelt wird. „Es gilt, darauf hinzuarbeiten, dass bei einem solchen Geiselaustausch auch der Österreicher inkludiert ist“, präzisiert der Botschafter im Gespräch.
Im Übrigen verweist Launsky-Tieffenthal auf die anhaltend guten Beziehungen Österreichs zu arabischen Staaten wie Katar, Ägypten oder Oman (mit dessen Hilfe zwei Österreicher aus dem Iran befreit worden waren). Der Botschafter über seine Gespräche in Doha und Kairo: „Das österreichische Abstimmungsverhalten in der UNO fand keine Erwähnung.“
Pässe für Nachkommen der NS-Opfer
Eine besondere Herzensangelegenheit für das Außenministerium sind übrigens auch die Verleihungen der österreichischen Staatsbürgerschaft an Nachkommen von NS-Verfolgten. Knapp 26.500 Pässe wurden bereits ausgestellt. Sehr zur Freude der heimischen Diplomatie.
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