Vorweihnachtszeit ist Punschzeit. Da würde man meinen, dass somit auch gleichzeitig die Zahl der alkoholbedingten Unfälle steigen würde. Falsch gedacht! Eine Auswertung der Unfalldaten bringt eine überraschende Erkenntnis in Oberösterreich.
Einem jungen Mann konnte es in der Nacht auf Freitag scheinbar nicht schnell genug gehen: Weil er nach einer Weihnachtsfeier kein Taxi bekam, setzte sich der 21-Jährige aus Bad Goisern gegen 3.30 Uhr einfach hinter das Steuer eines unversperrten Lieferwagens. Dessen Besitzer, ein 50-jähriger Zusteller aus Salzburg, meldete kurz darauf bei der Polizei den Diebstahl seines Fahrzeuges. Während der Einvernahme des Bestohlenen klingelte bei der Polizei plötzlich das Telefon: Am Apparat der reumütige 21-Jährige, der seinen Fehler mit schlechtem Gewissen zugab. Er hatte 1,98 Promille, war nur 120 Meter weit gefahren und nahm sich dann doch ein Taxi.
Mehrere Vorfälle
Das war nicht der einzige Vorfall mit Alkohol im Straßenverkehr in den vergangenen Tagen. Allein Donnerstagabend verursachten Alkolenker binnen einer Stunde zwei Unfälle: Zuerst krachte ein 32-Jähriger in St. Lorenz mit 1,56 Promille in den Gegenverkehr, dann schlitterte eine betrunkene 36-Jährige aus Perwang am Grabensee in den Straßengraben. Zufall oder häufen sich die Alkounfälle in der Adventzeit?
Viel mehr Unfälle im Sommer als im Winter
Die „Krone“ machte die Probe aufs Exempel und bat die Mobilitätsorganisation VCÖ um eine genaue Auswertung. Das überraschende Ergebnis: Im Vorjahr waren im Dezember „nur“ 7,4 Prozent aller Unfälle in Oberösterreich Alkounfälle - das ist weniger als im Durchschnitt, denn über das gesamte Jahr gerechnet lag die „Alkoquote“ bei Unfällen bei 7,9 Prozent. Im Februar zum Beispiel war sogar jeder zehnte Unfall einer mit Alkohol. Auch in absoluten Zahlen ist die Weihnachtszeit keine Hochphase für Alkounfälle: 2022 gab es im Dezember 28, während es im Mai und Juni jeweils 57 waren (siehe Grafik links). Das liegt auch daran, dass in den Wintermonaten generell deutlich weniger Unfälle passieren als im Sommer.
Aufgrund der Süße wird die Wirkung von Punsch oft unterschätzt.Bei 0,5 Promille steigt das Unfallrisiko auf das Doppelte, bei einem Promille aufs Siebenfache.
Lina Mosshammer, Mobilitätsexpertin des VCÖ
Egal welche Jahreszeit, Lina Mosshammer vom VCÖ warnt: „Bei 0,5 Promille steigt das Unfallrisiko auf das Doppelte, bei einem Promille aufs Siebenfache und bei zwei Promille auf das 35-fache.“
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