Ein Tag, zwei Feste

Landesrat Daniel Zadra ist ein echtes Christkind

Der Grünen-Politiker Daniel Zadra ist 24. Dezember geboren.

(Bild: Mathis Fotografie)

Der Lustenauer erblickte am 24. Dezember 1984 das Licht der Welt. Heute feiert der Grünen-Politiker seinen 39. Geburtstag - allerdings nur am Vormittag, danach steht das Christfest im Mittelpunkt

Mit einem Christkind hatte in der Familie niemand gerechnet. „Aus Erzählungen weiß ich, dass mein Geburtstermin nicht der 24. Dezember gewesen hätte sein sollen, sondern ein späterer“, berichtet Zadra. Die Eltern seien in den frühen Morgenstunden ins Krankenhaus gefahren und als die beiden Schwestern, damals zehn und 14 Jahre alt, am 24. Dezember aufgewacht sind, hätten sie nur Decken auf dem Boden liegen sehen. Die Eltern waren weg. „Heimgekommen sind sie dann mit einem kleinen Bruder. Gemäß der Überlieferung war es das schönste Weihnachtsgeschenk. Ob das dann immer so gesehen worden ist, sei dahingestellt“, erzählt der Landesrat und lacht.

Der stolze Papa kurz nach der Geburt von Filius Daniel im Jahr 1984.

(Bild: ZVG)

Im Laufe der Jahre wurde sein Geburtstag immer am Vormittag gefeiert. Am Nachmittag folgte dann das traditionelle Weihnachtsfest. „Meine Eltern und Geschwister haben es immer gut verstanden, zwei getrennte Feiern zu organisieren. Das hat sich bis ins Erwachsenenalter fortgesetzt.“ Besonders gerne erinnert sich Daniel Zadra an seine Studienzeit. Die Freunde waren damals in alle Winde verstreut. „Aber spätestens am 24. Dezember sind alle zu ihren Eltern nach Hause gekommen und am Vormittag haben sich alle getroffen, um mit mir Geburtstag zu feiern.“ Teils recht fröhlich: „In meiner ’Sturm und Drang’-Phase hat es schon Momente gegeben, wo ich mich am Abend sehr zusammenreißen musste, um die Oma nicht zu erschrecken“, gibt das Geburtstagskind zu.

Das Zusammentreffen von Freunden und Familienmitgliedern hat sich zu einer richtigen Tradition entwickelt und geht im Notfall auch ohne den Hauptdarsteller über die Bühne. Als das Christkindl seinen Geburtstag einst in Kolumbien feierte, kamen Freunde und Familie dennoch in Lustenau zusammen, um dem Weltenbummler ihre Reminiszenz zu erweisen. Als Präsent gab es ein Foto, das nach Südamerika gesendet wurde. „Die Begegnungen mit lieben Menschen sind für mich die schönsten Geschenke“, antwortet Daniel Zadra auf die Frage, womit man ihm eine Freude machen kann.

„Die Begegnungen mit lieben Menschen sind für mich die schönsten Geschenke“

Landesrat Daniel Zadra

Auch in seiner Kindheit seien Geschenke nie im Vordergrund gestanden. „Meine Eltern haben immer geschaut, dass es etwas Sinnvolles wie ein Fahrrad oder eine Skiausrüstung gegeben hat und etwas Kleineres, zum Beispiel ein Buch. Das hat immer gut gepasst. Ich bin mir nie zurückgesetzt vorgekommen.“ So hat der Lustenauer also nie mit seinem Geburtstermin gehadert. „Niemand kann sich aussuchen, an welchem Tag er auf die Welt kommt. Erstaunlich ist aber, was dieses Datum in unserem Kulturkreis auslöst.“ Egal, ob man den Ausweis vorzeige oder im Gespräch erzähle, dass man am 24. Dezember Geburtstag habe - als Antwort komme in der Regel ein „Wow, wie toll!“ oder ein „Mei, Du Armer!“

Kindergeburtsfeiern geschickt umschifft
Abstriche musste Zadra als Kind allerdings bei den Geburtstagspartys machen, da am Nachmittag des 24. Dezembers bei den potenziellen kleinen Gästen die Familientraditionen im Vordergrund standen. Kinderchristmette, Baumschmücken oder andere Bräuche ließen sich nicht mit einer Geburtstagsparty vereinbaren. „Ich kann mich nur an eine Feier erinnern und da waren alle maskiert. Vermutlich wurde die Party im Fasching nachgeholt.“ Sicher, als Kind habe man weniger Verständnis dafür, wenn Geburtstagspartys gestrichen würden. „Inzwischen glaube ich, dass meine Eltern nicht unfroh waren, dass sie diese Anlässe umschiffen konnten. Da ich jetzt auch Kindergeburtstage ausrichten darf, kann ich das gut nachvollziehen“, lacht der zweifache Vater.

Die eigenen Kinder sind mittlerweile vier und acht Jahre alt. Für sie steht heute Papas Geburtstagsfeier auf dem Programm. Niemand ist offiziell eingeladen, aber alle sind willkommen. Gegen Mittag will der Landesrat das Treffen langsam wieder auflösen, um die letzten Vorbereitungen für die Bescherung zu treffen. Auch wenn die Achtjährige inzwischen gewisse Zweifel an der Existenz des Christkinds hegt, schließlich könne niemand an allen Orten der Welt gleichzeitig sein, um Geschenke zu verteilen. „Aber man spürt, dass sie dennoch ans Christkind glauben will, während der Kleine noch alles glaubt. Er erklärt der großen Schwester dann, dass sie ja keine Ahnung hat.“ Sind die Geschenke ausgepackt, gibt es indisches Essen - ein Fleischgericht und zwei vegetarische Currys. „Das eignet sich für die Gäste mit Zöliakie und die Kinder mögen es auch.“ Und so geht bis heute die Geburtstagsfeier nahtlos in die Feier zur Geburt Jesu über.