Camps im Freien
85 Prozent im Gazastreifen sind Binnenflüchtlinge
Mehr als 1,9 Millionen Menschen im Gazastreifen sind inzwischen Binnenflüchtlinge. Das sind etwa 85 Prozent der Bevölkerung, wie das UN-Nothilfebüro berichtete. Viele davon campieren in Zeltlagern oder gar im Freien bei zunehmend schlechtem Wetter.
Wie berichtet, waren am Sonntag bei neuen israelischen Angriffen auf ein Flüchtlingslager im Gazastreifen mehr als 70 Menschen getötet worden. „Was im Lager Maghazi geschieht, ist ein Massaker in einem überfüllten Wohngebiet“, sagte der Sprecher der Hamas-Gesundheitsbehörde. Die israelische Armee teilte wiederum mit, die Berichte zu der Attacke zu überprüfen. Bisher sollen etwa 8000 palästinensische Kämpfer im Gazastreifen getötet worden sein. Die Zahl ergebe sich aus Zählungen nach gezielten Angriffen und Kämpfen am Boden sowie aus Verhören von Gefangenen, hieß es.
„Die Dezimierung des Gesundheitssystems in Gaza ist eine Tragödie“, schrieb der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, auf der Plattform X. Es herrsche ständig Unsicherheit, regelmäßig kämen neue Verletzte an.
Hier sehen Sie den Tweet von Tedros Adhanom Ghebreyesus.
„Krieg widerspricht der Logik“
Die Situation für die Zivilbevölkerung wird als schlimm beschrieben. Die Menschen campieren in provisorischen Zeltlagern oder gar im Freien. Ungefähr 85 Prozent der Bevölkerung sind laut UN-Angaben inzwischen Binnenflüchtlinge. Einige von ihnen seien in überfüllten Einrichtungen untergekommen.
Hier sehen Sie den Tweet von Filippo Grandi.
„Krieg widerspricht der Logik und der Menschlichkeit und bereitet eine Zukunft von mehr Hass, weniger Frieden, vor“, schrieb der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, am Sonntag auf X. Er forderte erneut eine humanitäre Feuerpause. Dies sei die einzige Möglichkeit, um Notleidende zu erreichen, Geiseln freizubekommen sowie eine weitere Vertreibung und Verlust menschlichen Lebens zu verhindern.
Ägyptens Vorschlag wird beraten
Israels Kriegskabinett will am Montag über einen Vorschlag Ägyptens beraten, wie der Krieg in mehreren Stufen beendet werden kann (siehe Video oben). Gleichzeitig bekräftigte Ministerpräsident Benjamin Netanyahu aber, dass bis zum vollständigen Sieg über die Hamas weitergekämpft werde. Der Gazastreifen dürfe keine Bedrohung mehr für Israel darstellen.
Ägyptens Vorschlag sieht unter anderem eine mindestens zweiwöchige Feuerpause, 40 freigelassene Geiseln und 120 freigelassene palästinensische Häftlinge vor. Später soll es einen vollständigen Waffenstillstand und ein umfassendes Abkommen zum Austausch von Geiseln und Gefangenen geben. Der Dialog könnte unter der Schirmherrschaft Ägyptens geführt werden.
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