In Permafrostzone
Putin-Feind Nawalny sitzt nun im „Polarwolf“
Für mehrere Wochen fehlte vom russischen Oppositionellen Alexej Nawalny jede Spur. Wie nun bekannt wurde, ist der Putin-Gegner in eine Strafkolonie in der Polarregion verlegt worden. Die dortigen Bedingungen gelten als besonders hart.
Der Jurist Nawalny gilt als aufmüpfig und will sich durch nichts den Mund verbieten lassen. Selbst im Gefängnis rebelliert er immer wieder. Nun scheint der Kreml zu einer besonders harten Strafe gegriffen zu haben - der 47-Jährige wurde in eine komplett abgelegene Region verlegt.
Verlegungen von einer Strafkolonie in eine andere dauern in Russland oft mehrere Wochen und erfolgen über kräftezehrende Zugfahrten, die von mehreren Zwischenhalten unterbrochen werden. Die besorgten Angehörigen der Gefangenen erhalten während dieser Zeit keinerlei Angaben zu deren Aufenthaltsort.
Anwalt war bereits vor Ort
Nawalny befinde sich nun in der Strafkolonie Nummer drei (IK-3) in der Ortschaft Charp in dem im Hohen Norden Russlands gelegenen Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen, erklärte seine Sprecherin Kira Jarmisch am Montag auf X. Es gehe ihm gut, sein Anwalt habe ihn am Montag besucht.
Die entlegene Ortschaft Charp mit rund 5000 Einwohnern liegt nördlich des arktischen Polarkreises. Dort befinden sich mehrere Strafkolonien, die, wie man sich ausmalen kann, alles andere als gemütlich sind.
Nicht einmal Briefe können dort zugestellt werden
Nawalnys Mitarbeiter Iwan Schdanow schilderte auf X, dass die Anhänger des Oppositionellen 618 Anträge gestellt und „jedes Gefängnis, oft nicht nur einmal“, durchsucht hätten. IK-3 - auch „Polarwolf“ genannt - sei eine der nördlichsten und abgelegensten Strafkolonien überhaupt.
„Die Bedingungen dort sind sehr hart“, schrieb Schdanow. Denn dort sei die Permafrostzone. Es sei sehr schwierig, dorthin zu gelangen. Nicht einmal Briefe könnten zugestellt werden.
Zum Hintergrund
Der Anti-Korruptions-Aktivist Nawalny sitzt derzeit eine 19-jährige Haftstrafe ab. Angehörige und Mitstreiter hatten seit Anfang Dezember nichts mehr von ihm gehört. Eine Verlegung aus seinem bisherigen, rund 250 Kilometer von Moskau entfernten Haftort hatte als wahrscheinlich gegolten.
Gemäß dem im Sommer gegen ihn ergangenen Urteil muss Nawalny seine Strafe in einer Kolonie mit schärferen Haftbedingungen absitzen. Diese sind üblicherweise nur für lebenslänglich Verurteilte und besonders gefährliche Gefangene vorgesehen.
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