„Wir müssen mehr tun“
Guterres: Welt nicht auf neue Pandemie vorbereitet
Die Welt ist laut UNO-Generalsekretär António Guterres noch nicht auf eine mögliche neue Pandemie vorbereitet. „Wir müssen mehr tun. Wir müssen dafür sorgen, dass alle Menschen Zugang zu Diagnostik, Behandlung und Impfstoffen haben“, sagte er.
Am Mittwoch, 27. Dezember, ist der internationale Tag zur Vorbereitung auf Epidemien. Damit werden lokale oder regionale Ausbrüche einer Infektionskrankheit bezeichnet, bei einer weltweiten Ausbreitung spricht man von Pandemie. Aktuell ist ein weltweiter Pandemievertrag geplant, der auf Initiative des EU-Ratspräsidenten Charles Michel entstand. Verhandelt wird bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. Bisher ist der Entwurf 30 Seiten lang und höchst umstritten. Inhalte sind etwa, wie Informationen über neue Krankheitserreger rasch geteilt werden, wer wo Impfstoffe und Medikamente herstellt und wie diese verteilt werden.
Es darf nicht zu der moralischen und medizinischen Katastrophe kommen, dass die reichen Länder die Pandemievorräte horten und kontrollieren.
UNO-Generalsekretär António Guterres
„Moralische und medizinische Katastrophe“
„Es darf nicht zu der moralischen und medizinischen Katastrophe kommen, dass die reichen Länder die Pandemievorräte horten und kontrollieren. Wir müssen dafür sorgen, dass alle Menschen Zugang zu Diagnostik, Behandlung und Impfstoffen haben“, sagte UNO-Generalsekretär Guterres jetzt.
Ob der geplante Vertrag wirklich in Kraft tritt, ist allerdings fraglich. So müssen ihn genügend Länder ratifizieren und er wäre dann auch nur in diesen Ländern gültig. Bisher kritisieren Regierungen reicher Länder etwa, dass sie Details über das Fördern von Pandemieproduktforschung offenlegen müssten und dass Pharmafirmen Preise transparent machen sollen. Umstritten ist zudem, dass die Pharmaindustrie in einer neuen Pandemie auf geistige Eigentumsrechte an Medikamenten verzichten soll. Darüber hinaus soll sie dazu verpflichtet werden, der WHO einen Teil ihrer Produktion für die Verteilung zu überlassen.
Der Vertrag könnte bei der Weltgesundheitsversammlung (27. Mai bis 1. Juni 2024) verabschiedet werden. Die Konrad-Adenauer-Stiftung hält es jedoch für sehr unwahrscheinlich, dass alle Probleme bis dahin gelöst werden können. Guterres Aussagen bestätigte kürzlich auch ein Forschungsbericht der unabhängigen Beobachtungsstelle Gesundheits-Krisenvorsorge, die von der WHO gegründet wurde. Die Welt habe offenbar keine ausreichenden Lehren aus der Corona-Krise gezogen, heißt es darin (siehe Video oben).
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