Vor einem Jahr hat Matthias „Mothl“ Mayer am Fuße der Stelvio überraschend seine Skier ins Eck gestellt - nun ist er am Ort des Rücktritts zurück und spricht mit der „Krone“!
Die Krone" berichtet aus Bormio!
„Krone“: Am Freitag jährt sich das überraschende Ende deiner Karriere. Du bist erneut in Bormio, jedoch nicht als Fahrer, sondern als Betreuer. Kommen da bei dir vielleicht komische Erinnerungen hoch?
Matthias Mayer: Nein, gar nicht. Das spielt keine Rolle mehr, ich habe mit meinem Leben als Rennläufer abgeschlossen. Natürlich hat man immer Erinnerungen, aber ich würde sie ,gut‘ nennen.
Du schaust unverändert fit aus. Hast du immer noch dein Kampfgewicht?
Ich bin gerade auf die Waage gestiegen. Ich halte bei 90 Kilo. Das ist in etwa das Gewicht, das ich auch vor einem Jahr hatte.
Also bereit für ein Comeback?
Nein, ich bin vom Rennfahren echt weit weg. Für mich hat ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Ich seh’s jetzt von der anderen Seite - das taugt mir sehr.
Wann war der Gedanke an das Comeback endgültig Geschichte?
So um Ostern herum. Die Anti-Doping-Behörde hat angefragt, ob ich nächste Saison wieder dabei bin. Da wurde mir klar, dass ich das nicht mehr will.
Und am Pistenrand als Betreuer kommt auch keine Lust auf ein Comeback auf?
Nein, ich respektiere, wie sich die Burschen in Gröden oder hier in Bormio runterlassen - und freue mich, wenn ich helfen kann. Ich fühle mich gern in die Athleten rein, weil ich weiß, wie das am Start ist, wie’s auf der Strecke läuft. Aber das Rennfahren selbst kommt mir nicht mehr in den Sinn.
Worum geht’s dir bei der Arbeit mit dem Athleten, was willst du vermitteln?
Dass sie die Skier mit Freude laufen lassen, wie sie in einen Flow reinkommen und die Geräte nicht runtertreten. Das setzt Vertrauen in die Technik und Vertrauen ins Material voraus. Ich will den Burschen auch etwas den Druck nehmen.
Du bist vom Athleten zum Lehrer geworden. Eine neue Rolle, die dir gefällt, oder?
Ja, schon. Ich probiere halt, die guten Sachen herauszuholen. Und das kommt gut an, die Athleten reagieren positiv.
Denkst du überhaupt daran, die Trainer-Laufbahn einzuschlagen?
Das weiß ich noch nicht. Im Moment ist es sehr angenehm für mich. Ich bin ein bissl im Weltcup dabei. In Gröden, Bormio, dann beim Europacup in Saalbach, Kitzbühel Aber ich stehe nicht mehr soooo im Mittelpunkt. Das Projekt läuft bis nach der WM 2025, dann sehen wir weiter.
Es gefällt dir also auch, nicht mehr so im Scheinwerferlicht zu stehen.
Ja, genau. Die Leute haben Freude, wenn sie mich sehen, aber ich werde nicht mehr so gehypt wie früher, vor allem im Winter. Das passt mir gut.
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