Unschuldige Kindertag

„Frisch und g’sund“: Schläge, die Glück bringen

Geld und was Süßes bekommen die Schapper in Ferlach.

(Bild: Dieter Arbeiter)

Gewöhnlich ist verboten, jemanden zu schlagen - außer am 28. Dezember, bis Mittag. Da freuen sich die „Opfer“ sogar darüber!

Andere schlagen, und dafür auch noch belohnt werden - das gibt es nur einmal im Jahr: am morgigen 28. Dezember, am Tag der unschuldigen Kinder. Beim Brauch des „Frisch und g’sund-Schlagens“ sollen die Kräfte der ohnehin immergrünen Tannen- oder Fichtenäste oder der bald blühenden Zweige von Sträuchern oder Obstbäumen auf den Geschlagenen überspringen und im kommenden Jahr Glück bringen.

Früh aufstehen - oder das Ofenloch droht
Nur am Vormittag dürfen die Kinder mit den Zweigen losziehen; wer später noch mit seiner Rute unterwegs ist, wird ins Ofenloch gesteckt - so heißt es zumindest. Beim Schlagen sagen die Kinder segensreiche Sprüche auf, die sich von Tal zu Tal unterscheiden. Auch der Brauch selbst hat verschiedene Namen: Frisch und g’sund-Wichsen, Schappen, Pisnen. Die Geschichte, die dem Tag den Namen „Unschuldiger Kindertag“ gegeben hat, ist brutal.

Sprüche am Schappertag

Frisch und g’sund,

frisch und g’sund,

lång leb’n, g’sund bleib’n,

nix klunzn, nix klåg’n

bis i wieder kim schlåg’n!

 

 

Tschapp, tschapp!

Frisch und g’sund!

Wünsch a glückseliges neues Jahr

und a Christkindl mit gekrauste Haar!

Kinder sühnen Gräueltaten
König Herodes hatte große Angst vor Jesus, der ja als neuer König angekündigt worden war. Also ließ er alle neugeborenen Buben umbringen, um damit auch seinen Kontrahenten aus dem Weg zu räumen. Um diese Morde zu sühnen, ziehen die Kinder heute noch mit Ruten umher. Als Belohnung für den Segen bekommen die Kinder ein bisschen Geld und eine süße Wegzehrung mit auf den Schapperweg.