Was für eine Leistung: Mikaela Shiffrin hat ihren 92. Sieg im alpinen Ski-Weltcup in trockene Tücher gebracht! Die US-Amerikanerin gewann am Donnerstag den Riesentorlauf in Lienz, für sie war es der vierte Saisonsieg und der erste in dieser Disziplin. Zweite wurde die Italienerin Federica Brignone (+0,38 Sek.), Dritte die Schwedin Sara Hector (+0,45). Julia Scheib carvte als beste Österreicherin auf den fünften Platz - es war für sie das beste Weltcup-Resultat.
Shiffrin meinte, es sei „herausfordernd“ gewesen. „Es war ein guter Untergrund. Aber fast jede hat sich im ersten Durchgang irgendwie schrecklich gefühlt, ich habe mich überragend gefühlt. Im zweiten Durchgang habe ich mir gedacht, im ersten war irgendetwas verrückt, so wird es nicht mehr werden. Ich muss attackieren, aber ich habe auch darüber nachgedacht, den Rückstand in der Riesentorlauf-Wertung zu verringern“, erklärte die 28-Jährige, die viel von ihrem gewaltigen Vorsprung aus dem ersten Durchgang einbüßte.
Shiffrin: „Mein Slalom fühlt sich gut an!“
Dennoch reichte es noch relativ locker für ihren insgesamt vierten Lienz-Erfolg und den zweiten im Riesentorlauf. Am Freitag könnte im Torlauf ein weiterer dazukommen. „Mein Slalom fühlt sich gut an. Ich glaube, mit niedrigen Temperaturen heute kann sich die Piste gut entwickeln“, sagte Shiffrin. In der Disziplin-Wertung ist sie Dritte (320 Punkte) hinter Brignone (400) und der Tagessechsten Lara Gut-Behrami (SUI/365), im Gesamtweltcup führt Shiffrin mit 163 Zählern Vorsprung auf Brignone.
Scheib verbesserte sich mit der zweitbesten Laufzeit im zweiten Durchgang von Rang 14 aus. Auch Franziska Gritsch machte in der Entscheidung einen Sprung nach vorne, belegte Platz 19 - zur Halbzeit war sie 29. gewesen. Katharina Liensberger, Katharina Truppe, Elisabeth Kappaurer, Stephanie Brunner, Elisa Mörzinger, Nina Astner, Lisa Hörhager und Ricarda Haaser waren allesamt an der Hürde der besten 30 gescheitert. Alle hatten im ersten Durchgang mehr als drei Sekunden Rückstand auf Shiffrin gehabt.
„Dass das nur am Material liegt, ist ein Gerücht. Man muss die Skier schon fahren auch. Wenn man passiv oben ist und unentschlossen, dann kann man den Skier auch nicht drücken. Das ist das eine. Dass man vom Setup das eine oder andere verbessern kann, steht außer Frage. Das hat Scheib bewiesen“, sagte Cheftrainer Roland Assinger und ließ die für mache doch überraschend glatten Verhältnisse nicht als Ausrede für die Nicht-Qualifikationen gelten.
Hier der Endstand:
Scheib: „... dann kann ich gleich auch besser attackieren!“
Scheib sagte selbst, ein anderes Set-up im zweiten Durchgang habe geholfen. „Die Zeit ist im ersten Lauf verloren gegangen. Im zweiten hatte ich vom Setup ein viel besseres Gefühl. Ich habe geschaut, dass ich das ins Ziel bringe, dass ich wirklich drauf bleibe“, sagte die Steierin, die sich mit mehr Grip gleich „viel wohler gefühlt“ habe und gleich auch besser attackieren konnte. Sie habe nicht daran gedacht, dass sie ein Debakel für Österreich verhindern müsse, sie habe einfach das Skifahren im Kopf gehabt.
„Ich sage mal so, wir sind heute mit einem blauen Auge davongekommen. Nach dem ersten Durchgang haben wir einmal fest gegrübelt. Der Julia kann ich nur gratulieren, zweite Zeit im zweiten Durchgang, das war sehr gut. Sie hat sich wirklich vorgearbeitet, fünfte Stelle, Karrierebestleistung. Mit ihr kann man zufrieden sein“, meinte Assinger.
Gritsch: „Ganz zufrieden bin ich natürlich nicht!“
Das Resümee von Gritsch fiel gemischt aus. „Es war schon ein bisschen besser wie im ersten Durchgang. Ganz zufrieden bin ich natürlich nicht“, meinte die Tirolerin, die seit Kurzem mit einem Miniteam um ihren Privattrainer und Lebensgefährten Florian Stengg unterwegs ist. Sie müsse weiter „Schritt für Schritt“ arbeiten. Die warmen Temperaturen derzeit würden es generell nicht einfach machen, was die Pistenverhältnisse betrifft. „Aber wir haben relativ gut trainiert und uns gut vorbereitet.“ In Toblach habe sich Gritsch bei Petra Vlhova und Alice Robinson angehängt.
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