Nach langem Ringen haben sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer der Handelssparte endlich auf einen KV-Abschluss geeinigt. Wie die Gewerkschaft GPA bekannt hab, steigen die Gehälter der Angestellten im Schnitt um 8,43 Prozent. Das schwache Weihnachtsgeschäft hatte zuvor in Teilen der Branche für Ernüchterung gesorgt.
Nach etwas mehr als dreistündigen Verhandlungen haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaft am Mittwoch auf einen neuen Kollektivvertrag im Handel verständigt. Die Gehälter und Löhne der Angestellten steigen zwischen 8,3 und 9,2 Prozent, teilte die GPA am Abend in einer Aussendung mit. Das entspreche einer durchschnittlichen Erhöhung von 8,43 Prozent. Die Lehrlingseinkommen steigen demnach um zehn Prozent.
Lehrlingseinkommen steigen
Die Lehrlingseinkommen werden den Angaben zufolge im ersten Lehrjahr auf 880 Euro angehoben, im zweiten auf 1130 und im dritten auf 1430 Euro. Mit dem Abschluss erhöhe sich außerdem das Mindestgehalt für Berufseinsteiger. Dieses liege nun bei 2124 Euro brutto, so die Gewerkschaft weiter. Zum Vergleich: Derzeit sind es 1945 Euro brutto.
„Für uns war wichtig, dass wir einen dauerhaft wirksamen Gehaltsabschluss für alle erreichen. Wesentlich ist weiters, dass wir die von den Arbeitgebern vorgeschlagene Einmalzahlung vom Tisch bekommen haben. Diese wäre auf Perspektive ein riesiges Verlustgeschäft für die Angestellten gewesen“, so die Chefverhandlerin der GPA, Helga Fichtinger. Zu ihrem Bedauern waren die Arbeitgeber noch nicht bereit, über eine Arbeitszeitverkürzung zu sprechen. „Das hätte die Attraktivität deutlich erhöht.“
Chefverhandler: „Schwieriger Kompromiss“
Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Chefverhandler der Arbeitgeberseite, sprach hingegen von einem „schwierigen Kompromiss“. Er sei zwar erfreut über den Abschluss, zum Jubeln sei ihm angesichts der weiter schwierigen Rahmenbedingungen für Betriebe aber nicht zumute.
Wichtig sei jedenfalls, dass es zu keinem Zweijahresabschluss gekommen sei, weil das den Handlungsspielraum der Branche in der Zukunft eingeschränkt hätte. „Die Situation im Handel ist dermaßen volatil, dass wir hier jedes Jahr einzeln bewerten sollten.“
Der Abschluss ist zum ersten Mal unter der rollierenden Inflation - und zwar um 0,8 Prozent. Die rollierende Inflation lag von Oktober bis September 2023 bei 9,2 Prozent. Jeder Euro mehr bei den Personalkosten in den Betrieben müsse erst verdient werden, „damit die Beschäftigungsstruktur so aufrechterhalten werden kann“, warnte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will in einer Aussendung.
Verhandlungen zogen sich über Monate
Die Verhandlungen für den Handels-KV waren kurz nach den Metallern am 24. Oktober gestartet. Anfangsforderung der Gewerkschaft war ein Gehaltsplus im Handel von elf Prozent.
Ende November hat dann die Metallindustrie mit einem durchschnittlichen Lohn- und Gehaltszuwachs von 8,6 Prozent abgeschlossen, für die untersten Einkommen gab es ein Plus von 10 Prozent.
Schwaches Weihnachtsgeschäft
Ein teilweise schwaches Weihnachtsgeschäft hatte die Branche zusätzlich belastet, berichtete Will auf krone.tv: „Wir haben kurz vor Ende des Weihnachtsgeschäfts eine Umfrage unter Händlern gemacht. Zwei Drittel der Befragten sind mit dem Weihnachtsgeschäft deutlich unzufrieden, es läuft sehr schwach.“
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