Kilde top

Hemetsberger stark, Schwarz vor Odermatt

Ski Alpin
27.12.2023 12:13

Daniel Hemetsberger entpuppte sich am Mittwoch im zweiten Abfahrtstraining der Herren in Bormio auf Platz fünf als schnellster Österreicher. Bestzeit erzielte der Norweger Aleksander Aamodt Kilde, Marco Schwarz ließ immerhin den Schweizer Marco Odermatt hinter sich.

Schwarz landete auf Platz sieben, wies am Ende 85 Hundertstel-Sekunden Rückstand auf Top-Mann Aamodt-Kilde auf. Dessen 1:52,26 blieben unerreicht. Odermatt, Schwarz‘ härtester Konkurrent im Kampf um den Gesamtweltcup, riss einen Rückstand von 96 Hundertstel-Sekunden auf und landete auf Platz neun.

Marco Schwarz beim Abschlusstraining in Bormio (Bild: AP)
Marco Schwarz beim Abschlusstraining in Bormio

Kriechmayr fast drei Sekunden zurück
Vincent Kriechmayr kam auch im zweiten Training nicht in die Gänge. Der Doppelweltmeister riss einen Rückstand von 2,98 Sekunden auf und landete auf Platz 36. Stefan Babinsky landete als 17. unmittelbar vor Felix Hacker, einem weiteren ÖSV-Athleten, der sich über den Europacup die Erfahrung für den Weltcup holen will. Raphael Haaser wurde 20., Daniel Danklmaier mit Torfehler 27.

Vincent Kriechmayr fuhr im zweiten Training hinterher. (Bild: AP)
Vincent Kriechmayr fuhr im zweiten Training hinterher.

Wiedergutmachung ist angesagt
Die erste Abfahrt in Bormio steigt am Donnerstag um 11.30 Uhr. Auf krone.at/sport berichten wir live. Für das ÖSV-Team gilt es, etwas gutzumachen, nachdem in Gröden Babinsky als Sechster in der ersten Abfahrt für das beste Resultat an zwei Tagen gesorgt hatte. Im zweiten Rennen war mit Schwarz ein langjähriger Slalom-Spezialist, der das erste Jahr auf der Strecke fuhr, als Neunter der schnellste Österreicher. Kriechmayr verpasste jeweils die Top zehn, Hemetsberger schaffte es sogar zweimal nicht unter die besten 15.

„Ein bisschen mehr“
Das schmeckte ÖSV-Cheftrainer Pfeifer überhaupt nicht, weshalb er auch Kritik an Speed-Gruppentrainer Sepp Brunner übte. „Da fordere ich von den Abfahrern und vom Sepp schon ein, dass da ein bisschen mehr kommt“, sagte der Kärntner in der Vorwoche. Seiner Meinung nach kann es nicht sein, „von vorneherein zu sagen, dass ich das nicht kann“, was vor den Gröden-Rennen mitunter zu hören war. „Ich habe ein ganzes Jahr Zeit, das zu üben. Ich muss ja die Schwächen üben. Das ist für mich schon eine Sache, wo man hart darüber reden muss und fragen muss: Was ist da los?“

Da die Pista Stelvio in Bormio eine ganz andere Charakteristik hat als die Saslong in Gröden, fällt die Ausrede ohnehin weg. Der Mindset der ÖSV-Läufer ist auf der meist eisigen, körperlich extrem fordernden Strecke aus diversen Gründen ein anderer. Kriechmayr (2022) und Matthias Mayer (2020) sorgten dafür, dass von den jüngsten drei Bormio-Abfahrten zwei von Österreichern gewonnen wurden.

In diesem Jahr scheint es so, als ob der Stelvio - wohl auch wegen der relativ hohen Temperaturen - die schärfsten Zähne gezogen wären. „Es ist einfacher als die letzten Jahre. Sehr griffig, nicht eisig, die Kurssetzung ist flüssiger. Ein bisschen gezähmt, aber zum Rennen hin wird es nicht einfach werden“, meinte Kriechmayr. „Ich habe es mir bei weitem schlimmer vorgestellt. Aber es ist eine sehr anspruchsvolle Piste“, sagte der Weltcup-Gesamtführende Schwarz. „Die Piste ist sehr, sehr gut, aber auf der eisigen Seite. Schon unruhig“, befand Hemetsberger.

Vor Kriechmayrs Sieg vor exakt einem Jahr hatte sich die rot-weiß-rote Speed-Mannschaft selbst dezimiert, erklärte doch Triple-Olympiasieger Mayer buchstäblich aus heiterem Himmel nach der Besichtigung seine Karriere für beendet. Der Kärntner ist heuer wieder vor Ort - als Mentor und zusätzlicher Co-Trainer für seine Ex-Kollegen.

Unterdessen ist auch Kilde gierig auf seinen ersten Sieg in der immer noch jungen Saison, nachdem er in Gröden ausgelassen hat. Dort, wo er insgesamt schon fünf Rennen gewonnen hatte, schauten für den 31-Jährigen in diesem Jahr nur zwei zweite Plätze heraus. Doch auch andere Läufer, die zuletzt aufgezeigt haben, sollte man auf der Rechnung haben: Hintermann, den Franzosen Cyprien Richard oder den Kanadier Cameron Alexander, der sich bei den Trainings in Copper Mountain laut Aussagen seiner Kollegen extrem stark präsentiert hat. Am Mittwoch war er im Training Dritter.

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