Im Abgasskandal um manipulierte Dieselmotoren (Dieselgate, Anm.) bei Volkswagen muss sich dessen Ex-Konzernchef Martin Winterkorn wieder vor Gericht verantworten. Das Landgericht Braunschweig nahm nun das Verfahren wegen des Verdachts der Marktmanipulation wieder auf.
In der Anklage der Staatsanwaltschaft Braunschweig vom September 2019 wird dem Angeklagten vorgeworfen, den Kapitalmarkt nicht rechtzeitig über den Einbau einer unzulässigen Abschalteinrichtung bei Dieselmotoren informiert zu haben.
Verfahren vor zwei Jahren vorläufig eingestellt
Anfang Jänner 2021 wurde das Verfahren gegen Winterkorn vorläufig eingestellt worden. Nun wurde es auf Antrag der Staatsanwaltschaft wiederaufgenommen, wie das Gericht am Donnerstag mitteilte.
Bisher hat Winterkorn lediglich 11,2 Millionen Euro aus seinem Privatvermögen an Volkswagen zahlen müssen. Darauf hatte er sich mit seinem früheren Arbeitgeber in einem Haftungsvergleich geeinigt. Das klingt allerdings nach mehr, als es tatsächlich ist.
Denn, Winterkorn stehen trotz des Skandals u.a. knapp vier Millionen Euro an Bonus und Sondervergütung zu - für das Jahr 2016, also das Jahr, nachdem der Dieselskandal aufgeflogen ist. Außerdem stehen ihm (laut Geschäftsbericht 2015) insgesamt 28,5 Millionen Euro Betriebspension zu.
Dieselgate kostete VW bisher 32 Milliarden Euro
Volkswagen hatte vor acht Jahren auf Druck der US-Umweltbehörde EPA zugegeben, Diesel-Abgaswerte durch eine Software manipuliert zu haben. Diese sorgte dafür, dass die Motoren die Stickoxidgrenzwerte auf dem Prüfstand zwar einhielten, auf der Straße aber ein Vielfaches dieser schädlichen Abgase ausstießen.
Die Wiedergutmachung kostete Volkswagen bisher mehr als 32 Milliarden Euro, vor allem Strafen und Schadensersatzzahlungen in den USA.
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