Das beliebte Gnadenalm in Untertauern kämpft gegen den Verkehrskollaps. Bauern und Bürgermeister wollen die Parksituation seit Jahren verbessern, die Parkplatz-Pläne aber spießen sich mit dem Natur- und Umweltschutz.
Hans Habersatter stöhnt laut. 20 Minuten hat er gebraucht, um von der Gnadenalm mit dem Auto hinaus auf die Bundesstraße zu kommen. Die enge Zufahrtsstraße zum beliebten Ausflugsziel in Untertauern ist bei Sonnenschein ständig verstopft. Langläufer, Skitourengeher, Spaziergänger – sie alle sehnen sich nach Sonne und Schnee auf halbem Weg nach Obertauern.
Die Parkplatzsituation auf der Gnadenalm ist chaotisch. Sommer wie Winter stürmen hunderte Sportler und Erholungshungrige die Loipen, Wanderwege und Skitourenrouten. „Die Leute stopfen ihre Fahrzeuge in wirklich jede Lücke, die sie finden können“, sagt Habersatter. Damit meint der Bürgermeister von Untertauern und Grundbesitzer auf der Alm aber nicht die legalen Parkflächen. Es wird wild geparkt. Und das überall.
Seit bald 15 Jahren bemüht sich Habersatter als Obmann der Agrargenossenschaft um eine Lösung. 80 Parkplätze und eine neue Zufahrt sollen eine deutliche Verbesserung bringen. Das Naturschutzverfahren dafür ist noch offen. Vor Weihnachten kam der Rückschlag für das Werben um mehr Parkfläche auf der Gnadenalm. Ein vom Landesverwaltungsgericht beauftragter Gutachter stellte fest, dass das in tiefen Lagen geschützte Borstgras (Bürstling) auf der Gnadenalm wachse. Das für Almkühe unliebsame Futtergras könnte der Sargnagel für die Parkplatzpläne werden.
„Es ist Zeit, dass jemand ein Machtwort spricht.“
„Es kann nicht sein, dass wir das Chaos beseitigen wollen und dann verhindert dieses Gras alles“, sagt Habersatter. Ihm und der Genossenschaft gehe es selbstverständlich auch um die Natur. Sie wollen ja auch die Wildparker von Wegen und Wiesen wegbekommen.
Anders sieht das Landesumweltanwältin Gishild Schaufler. „Die Parksituation ist schlimm. Man wird nur durch mehr Parkplätze nichts verbessern“, sagt Schaufler. Die Landesumweltanwaltschaft sieht den Eingriff in den geschützten Lebensraum und das Landschaftsschutzgebiet auf der Gnadenalm kritisch. Sie hat deswegen Einwände erhoben. Der Ausgang des Verfahrens ist noch offen.
Hans Habersatter will weiter für mehr Parkplätze kämpfen. Vor Gericht oder mit Hilfe der Politik: „Es ist an der Zeit, dass jemand ein Machtwort spricht.“
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