Schwere Knieverletzung

Schwarz landete dort, wo Alaba operiert wurde

Am Donnerstagnachmittag ging’s für Marco Schwarz nach seinem Sturz in Bormio per Auto zum nächsten Heli-Flug nach Tirol.

(Bild: Christof Birbaumer)

Ein schwarzer Donnerstag für Ski-Österreich: Auf der berüchtigten Stelvio-Abfahrt in Bormio erlitt Marco „Blacky“ Schwarz einen Kreuzbandriss - und landete dort, wo vor einer Woche das Knie von Real-Verteidiger David Alaba operiert wurde.

Zwölf Uhr zwölf. Auf einer Ski-Piste, die sie die „Bestie“ nennen. In einem Abschnitt, den man hinter vorgehaltener Hand als „Kreuzband-Kurve“ bezeichnet. Viele haben dort schon den Heli-Flug ins Krankenhaus gebucht. 2019 auch Hannes Reichelt.

Gestern um 12.12 Uhr tat es Österreichs neuer Goldjunge Marco Schwarz. Top war er bei seinem ersten Downhill-Rennen auf der Stelvio unterwegs: Fünfter bei der zweiten Zwischenzeit, nur 13 Hundertstel hinter dem Führenden Cyprien Sarrazin. Mit 127,69 km/h (Viertschnellster!) raste „Blacky“ in die Kreuzband-Kurve, bei einem Linksschwung bekam der Außenski einen Schlag - da verspürte Marco einen Stich.

(Bild: orf (screenshot))

(Bild: GEPA pictures)

Große Schmerzen
Beim darauffolgenden Rechtsschwung ging er zu Boden, krachte ins Netz. Der Kärntner stand zwar auf, die Schmerzen im rechten Knie waren aber groß. Sein Bein wurde geschient, bevor ihn der Heli ins Ziel flog. Nach kurzer Beratung wurde die Überstellung per Hubschrauber in die Privatklinik Hochrum bei Innsbruck beschlossen, zum Knie-Experten Christian Fink, der vor einer Woche David Alabas Kreuzband zusammengeflickt hat.

Im Bormio-Ziel formulierte der Gesamtweltcup-Rivale Marco Odermatt die Hoffnung, „dass es nicht so schlimm ist und Schwarz schon in Adelboden wieder dabei sein kann“.

Doch auf der anderen Straßenseite im ÖSV-Quartier „Hotel Derby“ regierte Niedergeschlagenheit. Auch „Blacky“ selbst war deprimiert. Er kennt seine Knie, hat sich 2019 in Bansko das Kreuzband im linken Knie gerissen. Der Schmerz war wie ein alter Bekannter.

Kreuzband gerissen
Die Diagnose bestätigte den schlimmen Verdacht. Sechs Tage nach dem Slalom-Sieg in Madonna hat sich Marco das (vordere) Kreuzband gerissen, auch der Innenmeniskus ist defekt, der Knorpel beschädigt. Freitagfrüh wird er operiert. Sooo sehr hatte sich „Blacky“ auf Rock ’n’ Roll auf der Stelvio gefreut, jetzt gab’s den Blues. Der Traum vom großen Kristall ist geplatzt, die Saison für ihn schon vorbei.

Super-G mit rotem „Vinc“
Heute folgt in Bormio der Super-G (11.30, mit Debütant Felix Hacker). Vincent Kriechmayr, der Sieger von Gröden, seufzte: „Wenn Odermatt normal tut, ist er eh schon vergeben, der Sieg.“

Georg Fraisl