Zahlreiche Todesopfer

Angriffswelle auf Ukraine, Flugobjekt über Polen

Ukraine-Krieg
29.12.2023 11:37

Die Ukraine verzeichnet aktuell die heftigsten russischen Luftangriffe seit Beginn des umfassenden Angriffskrieges Russlands gegen den Nachbarn Ende Februar 2022 und fleht um mehr Unterstützung. Aus dem gesamten Land werden Todesopfer gemeldet. Die polnische Armee teilte mit, dass Freitagfrüh ein Flugobjekt aus Richtung der ukrainischen Grenze in den polnischen Luftraum eingedrungen sei.

Nach Informationen des Radiosenders Rmf.fm suchten Polizisten und Soldaten nahe der Stadt Zamość in Südostpolen nach Trümmern eines möglicherweise abgestürzten Flugobjekts.

Das Objekt sei in den frühen Morgenstunden entdeckt worden und vom Moment des Eindringens in den Luftraum bis zum Verschwinden des Signals von den Funkortungsmitteln des Luftverteidigungssystems beobachtet worden, teilte ein Kommando der polnischen Streitkräfte am Freitag auf der Plattform X mit. Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz schrieb dort, er sei in ständigem Kontakt mit dem Präsidenten, dem Regierungschef und dem Generalstab.

Flog in Richtung Westen
Einwohner von Zamość in der Nähe der ukrainischen Grenze berichteten polnischen Medien von einem schnell fliegenden Objekt, das in Richtung Westen unterwegs gewesen sei.

Polen ist Mitglied des NATO-Verteidigungsbündnisses unter Führung der USA. Innerhalb der Allianz gilt eine Beistandspflicht, wenn ein Mitglied angegriffen wird. Rund um den Ukraine-Krieg haben die USA eindringlich vor einem Angriff auf einen NATO-Mitgliedsstaat gewarnt. „Es besteht kein Zweifel: Das Bekenntnis der Vereinigten Staaten zu unserem NATO-Bündnis und zu Artikel Fünf ist felsenfest. Jedes Mitglied der NATO weiß es, und Russland weiß es auch: Ein Angriff gegen einen ist ein Angriff gegen alle. Es ist ein heiliger Eid, jeden Zoll NATO-Gebiets zu verteidigen“, sagte US-Präsident Joe Biden mit Blick auf diese Beistandspflicht heuer im Februar.

Menschen in der Ukraine versuchen verzweifelt, Angehörige zu erreichen. (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Menschen in der Ukraine versuchen verzweifelt, Angehörige zu erreichen.

Entbindungsklinik in Dnipro getroffen
In der ukrainischen Millionenstadt Dnipro wurden unterdessen vier Menschen getötet und mehr als ein Dutzend weitere verletzt, wie örtliche Behörden mitteilten. Nach Angaben des Gouverneurs der Region wurden eine Entbindungsklinik und ein Einkaufszentrum getroffen. Das Gesundheitsministerium teilte mit, dass eine nicht näher bezeichnete medizinische Einrichtung in der Stadt erheblich beschädigt worden sei. Alle Patienten und Mitarbeiter hätten sich aber in Sicherheit bringen können.

Wohnhochhaus in Kiew brennt
Aus der Hauptstadt Kiew wurden sieben Verletzte gemeldet. Bürgermeister Witali Klitschko schrieb auf dem Kurznachrichtendienst Telegram, eine als Schutzraum genutzte U-Bahn-Station sei beschädigt worden. Zudem geriet ein Wohnhochhaus in Brand. Es gebe Verletzte, teilte die Stadtverwaltung mit. Das Feuer sei durch herabstürzende Trümmer ausgelöst worden. Auch eine Lagerhalle stehe in Flammen.

22 Luftangriffe auf Charkiw: Krankenhaus getroffen
Ein Todesopfer wurde aus der Großstadt Charkiw im Nordosten der Ukraine gemeldet. Dort gab es zudem acht Verletzte. Bürgermeister Ihor Terechow erklärte im Fernsehen, es seien 22 Luftangriffe auf die Stadt gezählt worden. Ein Krankenhaus, mehrere Wohngebäude und Industrieanlagen seien getroffen worden.

Rauch steigt hinter einem Gebäude in Kiew auf, das bei den heftigen Angriffen am Freitag beschädigt wurde. (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Rauch steigt hinter einem Gebäude in Kiew auf, das bei den heftigen Angriffen am Freitag beschädigt wurde.

Explosionen in Lemberg
Der Bürgermeister von Lemberg, Andrij Sadowyj, teilte mit, es habe zwei Angriffe gegeben. Den Behörden zufolge wurde ein Wohngebäude von einer Rakete getroffen. Ein Mensch starb, drei weitere wurden verletzt, wie der Gouverneur der Region, Maksym Kosyzkyj, auf Telegram mitteilte. Lemberg war im Ukraine-Krieg bisher vergleichsweise selten Ziel russischer Angriffe.

Schulgebäude in Odessa beschossen
In der Schwarzmeer-Hafenstadt Odessa wurden zwei Menschen getötet, wie der dortige Regionalgouverneur mitteilte. Mindestens 15 weitere Menschen seien verletzt worden, unter ihnen zwei Kinder. Raketen seien in Wohnhäuser eingeschlagen, lokale Medien meldeten den Beschuss eines Schulgebäudes.

Nach Angaben von Bürgermeister Hennadij Truchanow geriet ein Hochhaus bei einem „weiteren feindlichen Angriff“ in Brand. Es sei von Trümmern einer abgeschossenen Drohne getroffen worden.

Angeblich Hyperschallraketen im Einsatz
Auch aus den Städten Sumy und Konotop wurden nächtliche Angriffe gemeldet. Die ukrainische Luftwaffe sprach von einem massiven Luftangriff mit verschiedensten Waffen. So habe Russland neben Drohnen auch Marschflugkörper sowie Hyperschall- und ballistische Raketen eingesetzt, teilte ein Sprecher im Fernsehen mit. Auch Raketen des Typs X-22 kämen zum Einsatz, die extrem schwer abzufangen seien.

Hunderte Raketen abgefeuert
Nach den massiven Luftschlägen kam es laut Angaben der Regierung in Kiew in vier ukrainischen Regionen zu Stromausfällen. Betroffen davon seien der Norden und Süden des Landes, teilte das Energieministerium mit. Ministerpräsident Denys Schmyhal warf Russland vor, nicht nur die Energie- sondern auch die soziale Infrastruktur ins Visier zu nehmen. Laut Präsident Wolodymyr Selenskyj wurden bei der Angriffswelle vom Freitag 110 Raketen registriert, die meisten seien abgefangen worden.

Ukraine benötigt dringend mehr Hilfe
Der Stabschef des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, bat vor diesem Hintergrund die westlichen Verbündeten der Ukraine erneut um weitere Militärhilfen. „Wir tun alles, um unseren Luftschutzschild zu stärken. Aber die Welt muss einsehen, dass wir mehr Unterstützung und Kraft brauchen, um diesen Terror zu stoppen“, schrieb Jermak auf Telegram.

Die USA hatten am Mittwoch ihre vorerst letzte Militärhilfe für die Ukraine im Umfang von 250 Millionen Dollar (gut 226 Millionen Euro) freigegeben. Eine Einigung auf neue Ukraine-Hilfen ab dem kommenden Jahr war zuletzt am Widerstand der oppositionellen Republikaner im US-Kongress gescheitert.

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