Am Tag nach dem folgenschweren Sturz von Marco Schwarz hat mit der in der Privatklinik Hochrum erfolgreich vorgenommenen Knieoperation die Rehabilitationsphase des Ski-Stars begonnen!
„Der Eingriff hat etwa eineinhalb Stunden gedauert. Dabei wurden das vordere Kreuzband, der Innenmeniskus und der Knorpelschaden operativ versorgt“, so Spezialist Christian Fink laut einer ÖSV-Aussendung. Schwarz hatte sich die Verletzungen am Donnerstag in der Bormio-Abfahrt zugezogen. Das Knie werde nun für mehrere Wochen durch Krücken entlastet, teilte der ÖSV mit. Bereits am Freitagabend sollte mit leichten physiotherapeutischen Maßnahmen die mehrmonatige Rehabilitation begonnen werden.
„Der Blick ist nach vorne gerichtet, ich habe Motivation genug!“
Schwarz war nach seinem Slalom-Sieg in Madonna di Campiglio als Gesamtführender im Weltcup nach Bormio gekommen, ein spannender Zweikampf um die große Kristallkugel mit dem Schweizer Odermatt hatte sich angekündigt. Dabei hatte Schwarz den Plan verfolgt, möglichst alle Rennen der Saison zu bestreiten. Schwarz hatte den Fokus schon nach Erhalt der Diagnose auf sein Comeback möglichst mit Beginn der nächsten Saison gerichtet. „Der Blick ist nach vorne gerichtet, ich habe Motivation genug.“
Diese hat der 28-Jährige durch die in den vergangenen beiden Monaten erhaltene Gewissheit, im Gesamtweltcup mit Odermatt mithalten zu können. Aber auch die Erfahrung aus der Kreuzbandverletzung im Februar 2019 im anderen Knie. „Das linke hat sich die letzten Jahre sehr, sehr gut entwickelt. Ich habe zum Glück nie Probleme gehabt“, betonte Schwarz.
Für alle Beteiligten „scheiße“, für Atomic und den ÖSV
Aktuell überwiegt bei Ski Austria aber natürlich der Eindruck über den Ausfall des besten Mannes. Es sei für alle Beteiligten „scheiße“, für Atomic, den ÖSV, aber natürlich sei es am „zähesten“ für Schwarz, sagte Atomic-Rennchef Christian Höflehner. „Er war dermaßen in Form. Darüber zu diskutieren, ob er das fahren hätte sollen oder nicht, ist hinfällig. Er wollte selbst fahren, er ist auch super gefahren, er hätte auch Top-5 oder aufs Stockerl fahren können.“
Schwarz sei sehr achtsam gewesen, ob er körperlich bereit ist, und er sei bereit gewesen. „Das passiert halt. Es ist tragisch und brutal bitter“, meinte Höflehner. „Es gibt nie einen guten Zeitpunkt für so etwas. Aber wenn alles glatt läuft, wird er nächstes Jahr wieder da sein. Er kommt sicher stark zurück. Es wird wahrscheinlich ein bisserl dauern, die Geduld werden wir haben.“
Pfeifer: „Extrem schade für Schwarz und für uns!“
ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer bezeichnete es am Freitag als „extrem schade für ihn (Schwarz, Anm.) und für uns. Es ist leider ‘part of the game‘.“ Mit der Mannschaft sei die Verletzung am Donnerstagabend natürlich thematisiert worden, dann aber der Fokus auf den Super-G gelegt worden. Das war in Schwarz‘ Sinn. Pfeifer: „Blacky hat gesagt, bevor er weggefahren ist: Burschen, gebt Gas und haut‘s euch rein!“ In der Früh sei noch eine gleichlautende WhatsApp-Nachricht vom Kärntner gekommen. „Da halten alle zusammen, das finde ich eine sehr schöne Sache“, sagte Pfeifer.
Dass sich Schwarz mit dem Bestreiten aller Weltcup-Rennen zu viel zugemutet habe, sieht auch Pfeifer nicht. „Wir sind am Anfang der Saison, es ist Dezember. Wenn es Ende Februar/Anfang März wäre, könnte man spekulieren. Aber er war körperlich in Topzustand. Wir haben es gestern noch analysiert. Er hat gesagt, er würde es wieder gleich machen“, meinte Pfeifer im ORF-TV. Übrigens hatte sich der im März 2021 zurückgetretene Salzburger Hannes Reichelt exakt am Tag vier Jahre davor bei einem Abfahrtssturz an derselben Stelle ebenso u.a. einen Kreuzbandriss zugezogen.
Odermatt: „Sehr schade für den ganzen Ski-Rennsport!“
In der noch immer recht jungen Weltcup-Saison wurde durch Schwarz‘ Ausfall dem Rennen um die Gesamtkugel noch vor dem Jahreswechsel die Spannung genommen. Das sieht auch Odermatt so: „Sehr schade für das Duell und den ganzen Ski-Rennsport, diese Saison auf Marco verzichten zu müssen.“ Bleibt der Eidgenosse gesund, wird er wohl wieder die Gesamtwertung gewinnen.
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