In der Hamburger Kunsthalle wurde das Jubiläumsjahr zum 250. Geburtstag des Romantikers Caspar David Friedrich (1774-1840) bereits eingeläutet. Die „Krone“ hat die Schau schon besucht.
Vielen war es einst zu modern, zu kalt, zu brutal, zu einsam, dieses ikonische „Eismeer“, das heute zu den berühmtesten Bildern Caspar David Friedrichs gehört. Damals gab es zahlreiche Berichte von gescheiterten Polar-Expeditionen, die Friedrich wohl inspirierten. In seinem Eismeer spiegelt sich die „Hybris menschlicher Selbstüberschätzung“ wider, eine „Natur, die auch zurückschlägt“, so Markus Bertsch, Kurator der „Kunst für eine neue Zeit“ genannten Jubiläumsausstellung in der Kunsthalle in Hamburg, mit der soeben das Friedrich-Jubiläumsjahr eingeläutet wurde.
Vor allem das „Verhältnis von Mensch und Natur“ in Friedrichs Landschaftsdarstellungen steht hier im Fokus: Das Abrücken vom lieblichen Schäferidyll, hin zu einem neuen Blick auf die Natur, in der der Mensch zum fernen Betrachter wird und schon zu Beginn des industriellen Umbruchs Grenzen aufgezeigt bekommt. „Friedrich selbst hatte enormen Respekt vor der Natur“, so Bertsch.
Neben Hamburg (bis 1. 4.) folgen im Jubiläumsjahr noch Ausstellungen in Berlin, Dresden und Greifswald, 2025 dann in New York.
Der Maler der Stunde
Kein Wunder, dass er heute in Zeiten des Klimawandels vielen als Maler der Stunde gilt - als einer, auf den sich auch die Letzte Generation schon picken wollte. Ihr Angriff auf den „Wanderer über dem Nebelmeer“ konnte im Frühjahr allerdings abgewehrt werden. Nun steht auch er unbeirrt in dieser erstaunlichen Retrospektive, für die mehr als 60 Gemälde und rund 100 Zeichnungen, darunter einige der bedeutendsten Werke des deutschen Romantikers, zusammengetragen wurden.
Besonders faszinierend sind die zahlreichen Studien und Zeichnungen am Beginn der Schau, in denen nachvollziehbar wird, wie Friedrich mit größter Präzision seine Sprache der Natur fand. Studien, die er auch immer wieder heranzog als Vorlagen für spätere Werke wie „Kreidefelsen auf Rügen“, Mönch am Meer„, der “Watzmann" und so viele mehr, die sich mittlerweile ins allgemeine Bildgedächtnis eingebrannt haben. Es sind keine Abbildungen realer Orte, sondern idealisierte Collagen, in denen sich Friedrichs emotionale, auch spirituelle Kraft entfaltet.
Eine Kraft, die heute noch viele beeinflusst, wie der zweite Teil der Ausstellung mit Werken von Künstlern, die sich direkt auf Friedrich und das Verhältnis zur Natur beziehen, zeigt. Und auch so den großen Romantiker in unsere neue Zeit holt, die ihn durchaus brauchen kann.
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