Ein Kommentar von „Krone“-Salzburg-Chefredakteur Claus Pándi zum Jahreswechsel.
Was war, was kommt?
Um es kurz zu machen: Bis zu den Landtagswahlen im April kam politisch recht wenig. Und nach den Wahlen kam auch nicht mehr viel.
Die Jagd auf den Wolf wurde legaler. Das Tempolimit auf der Tauernautobahn hat man aufgehoben. Auf dem Land wird der Wind für ungebaute Windräder gemessen. In der Stadt werden Löcher für eine ungebaute U-Bahn gebohrt.
Was war sonst noch los?
Sonst war der Landeshauptmann beim Christkindlanschießen auf der Festung, verlieh Ehrenzeichen an einen Bergbahnunternehmer, bedankte sich bei Polizei und Feuerwehr, gratulierte neuen Steuerberatern, eröffnete ein saniertes Hotel in Bad Gastein und sagte: „Der Tiefschlaf ist beendet.“
Na ja.
Die Stellvertreterin kam da schon weiter. Sogar bis nach New York.
Im Land nimmt alles seinen gewohnten Gang. Die Beamtenschaft funktioniert verlässlich wie ein Uhrwerk.
Die Regierung liegt da wie der Untersberg an einem Frühlingstag.
Die Opposition stört die Ruhe selten.
Der SPÖ-Chef will Bürgermeister in seiner Heimatgemeinde werden.
Die von der Macht gefegten Grünen drehen still und gram an kleinen Schrauben.
Die Neos wurden vom Zeitgeist verblasen.
Der Kommunist wird Papa.
Wie schön.
Und was nun?
Was soll schon sein?
Das Verkehrsproblem wird auch 2024 ein Problem bleiben. Der Stau gehört zu Salzburgs Landschaftsbild, seit es Autos gibt.
Wohnungen werden gebaut und doch zu wenige sein. Das Land ist schön und klein, der Grund teuer und doch begehrt. Das war so, das bleibt so.
Die Touristen werden kommen und gehen, so lange es Berge und Seen gibt.
Arbeit schafft Red Bull. Und wenn andere etwas wagen, dann sollen sie nur.
Die Kinder gehören zur Mutter und nicht in den Garten. Diese Politik ist nicht neu, man kennt das schon.
Der Herr Erzbischof bleibt, wie er ist, und segnet, was sich zu segnen gehört.
Für die Universität wird sich schon einmal ein Rektor finden. Irgendwann könnte sogar die Zeit für eine Rektorin gekommen sein.
Bei den Festspielen sollten die kleinen Dramen hinter der Bühne von den großen Dramen auf den Bühnen wie in jedem Jahr doch wieder übertroffen werden.
Im März wird schon wieder gewählt. Es geht um die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister. Die sind einem näher als Europa oder Wien, wo vielleicht schon bald ein neuer Kanzler sitzen wird.
Und wenn die politische Zeitrechnung auch in einen Teil vor und eine Phase nach Corona zerfallen mag: Salzburg hat schon ganz andere Sachen überstanden.
2023 ist gekommen und gegangen. 2024 wird kommen und gehen. Dazu bedarf es keiner trügerischen Hoffnungen, falscher Versprechen oder wüster Angstmacherei. Die Politik ist träger Begleiter auf unseren Wegen, die alle für sich selbst bewältigen müssen.
Und vor jeder aufkommenden Empörung sollte man sich bloß eine Frage stellen: Ist es wichtig?
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