Immobilien-Jongleur René Benko muss nach mehreren Insolvenzen einen weiteren Rückschlag hinnehmen: Die Republik hat nun die von ihm privat genutzte Villa in Innsbruck gepfändet. Die Begründung: Die Gesellschaft, der das Anwesen gehört, soll über Jahre keine Umsatzsteuer gezahlt haben.
Das ehemalige Schlosshotel Igls wurde 2016 von der Gesellschaft Schlosshotel Igls gekauft, die großteils Benkos Laura-Privatstiftung gehört. Das Hotel wurde abgerissen und auf dem mehrere tausend Quadratmeter großen Areal ein Luxusanwesen errichtet. Dort sollen Benko und seine Familie wohnen. Die Privatstiftung hat die Vorwürfe zurückgewiesen.
Die Schlosshotel Igls GmbH soll seit 2016 mehr als zwölf Millionen Euro an Umsatzsteuer schuldig geblieben sein, berichteten mehrere Medien übereinstimmen am Sonntag aus dem Pfandrechtsantrag vom 13. Dezember.
Benko-Stiftung: „Falsch und irreführend“
Bei der Finanz bestätigte man laut ORF die Eintragung des Pfandrechts, ohne jedoch Summen und Hintergründe zu nennen. Von der Signa gab es dazu keinen Kommentar. Die Laura-Privatstiftung wies gegenüber dem Sender die Berichte über die Privatvilla als „falsch und irreführend“ zurück.
Die Schlosshotel Igls GmbH sei eine eigenständige Immobilienunternehmerin. Diese habe im Rahmen der Errichtung des Neubaus „ordnungsgemäß Mehrwertsteuer auf Errichtungskosten abgeführt und im Rahmen der Vorsteuer vom Finanzamt Innsbruck ordnungsgemäß und richtigerweise rückerstattet bekommen“, verwies der ORF auf eine Stellungnahme der Privatstiftung.
Es handelt sich nicht um private Steuern von Herrn René Benko.
Schlosshotel Igls GmbH
Die Finanzverwaltung sei der „einseitigen Ansicht, dass die bereits erstatteten Vorsteuern zurückzuzahlen seien - was keine Rechtsgrundlage hat und von der Objekteigentümerin abgelehnt wird“. Die Verwaltung habe im Rahmen dieser Diskussion eine Sicherstellung von bestrittenen Vorsteuern mittels Hypothek veranlasst. „Es handelt sich nicht um private Steuern von Herrn René Benko“, so die Stiftung.
Nächster Tiefschlag nach Insolvenzen
Vergangene Woche meldeten die Signa-Gesellschaften Prime Selection AG und Development Selection AG beim Handelsgericht Wien Insolvenz an. Die Signa Development Selection AG hält 39 Projekte und ist unmittelbar und mittelbar an 290 Gesellschaften beteiligt. Die Aktiva werden mit rund 296 Millionen Euro beziffert, die Passiva mit 1,2 bis 1,3 Milliarden Euro.
Die Signa Prime Selection AG ist die größte operative Tochter des Firmengeflechtes. Zum Immobilien-Portfolio des Unternehmens gehört etwa das Goldene Quartier in Wien, das auf der Wiener Mariahilfer Straße in Bau befindliche Kaufhaus Lamarr, das Berliner KaDeWe und das Elbtower-Projekt in Hamburg, an dem seit Wochen nicht mehr gearbeitet wird. Die Verbindlichkeiten der Signa Prime werden mit 4,3 bis 4,5 Milliarden Euro beziffert.
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