ÖSV-Abfahrtstrainer Sepp Brunner kritisiert das Fehlen des Nachwuchses: „Da müssen wir die Hebel ansetzen, um in Zukunft an der Spitze konkurrenzfähig zu bleiben. Wir hinken in dieser Entwicklung weit hinter der Schweiz hinterher!“
Zehn Rennen, drei Siege, neun Podestplätze. Unsere Ski-Herren hatten allen Grund dazu, den Jahreswechsel positiv gelaunt zu begehen. Wäre da nicht die Achillesferse, die Abfahrt. „In der wurden wir bisher unter Wert geschlagen“, rätselt auch Cheftrainer Marko Pfeifer. Gröden war keine Reise wert, in Bormio schnupperte Vincent Kriechmayr als Fünfter zumindest schon mal in Richtung Podest. Eben dieses blieb den Abfahrern bislang verwehrt - kein Top-3-Resultat in den ersten drei Abfahrten gab es zuletzt 2015.
Was vor den Klassikern in Wengen und Kitzbühel noch nicht für schlaflose Nächte, aber Sorgenfalten sorgt. „In der Abfahrt sind wir leider sehr dünn aufgestellt, so ehrlich müssen wir sein“, sagt Trainer Sepp Brunner. „Wir haben wenige, die ganz vorne reinfahren können - wenn die auslassen, wird es eng.“ Der Rücktritt von Matthias Mayer hat eine Lücke hinterlassen, die Verletzungen von Max Franz und nun auch Marco Schwarz machen die Sache nicht besser. Von hinten kommt (zu) wenig nach. „Da ist in den vergangenen Jahren einiges verabsäumt worden, das muss man so klar ansprechen“, so Brunner. Die fehlenden Trainingsmöglichkeiten in Österreich tun ihr Übriges, im Nachwuchs wird daher mehr auf Technik- als auf Speedtraining Wert gelegt. „Da müssen wir die Hebel ansetzen, um in Zukunft an der Spitze konkurrenzfähig zu bleiben. Wir hinken in dieser Entwicklung weit hinter der Schweiz hinterher, dort kommt viel mehr nach - sie haben mit ihren Gletschern aber auch ganz andere Trainingsmöglichkeiten, das ist bei uns kaum mehr möglich“, weiß Brunner, einst Trainer bei Swiss Ski, seit 2017 beim ÖSV.
Dankbar ist Brunner den Verantwortlichen in Saalbach-Hinterglemm. „Sie unterstützen uns seit Jahren, stellen uns immer tolle Trainingsmöglichkeiten zur Verfügung.“ So auch ab heute: Dort, wo heuer das Weltcupfinale und nächstes Jahr die WM steigt, suchen Kriechmayr & Co. diese Woche den Feinschliff für die anstehenden Klassiker.
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