Klitschko vor Ort
Tödlicher Raketenhagel auf Kiew und Charkiw
Am Neujahrstag hatte Russlands Präsident Wladimir Putin verkündet, dass ihn die ukrainische Attacke auf die russische Stadt Belgorod mit vielen Toten rasend gemacht habe. Vergeltung würde folgen. Am Dienstag hat die Ukraine ein massiver Raketenangriff heimgesucht. Mehrere Menschen starben.
Mehrere Wellen russischer Luftangriffe erschütterten das Land. Ziel waren in erster Linie die Städte Kiew und Charkiw. In der Hauptstadt waren nach Berichten von Einwohnern laute Explosionen zu hören. In mehreren Stadtteilen gebe es Stromausfälle, schrieb Bürgermeister Witali Klitschko auf Telegram. Der ukrainischen Luftwaffe zufolge setzte die russische Armee insgesamt 99 Raketen und Marschflugkörper verschiedener Typen ein.
Davon seien 72 Geschosse abgefangen worden, darunter alle zehn Hyperschallraketen des Typs Kinschal (zu Deutsch: „Dolch“). Es handle sich um zehn Kinschal-Raketen, 59 Marschflugkörper und drei Raketen vom Typ Kalibr, teilte Armeechef Walerij Saluschnyj auf Telegram mit. Die traurige vorläufige Bilanz: Vier Menschen seien getötet und mehr als 90 Menschen verletzt worden, mehr als 500 Rettungskräfte seien im Einsatz. Die Ukraine drängt unterdessen ihre Verbündeten, rascher Waffen zu liefern.
Bereits am frühen Morgen waren in Kiew Explosionen zu hören gewesen. Nach Angaben der Stadtverwaltung versuchte die Armee gegen 2 Uhr Ortszeit, einen russischen Drohnenangriff abzuwehren. „Die Trümmer einer Drohne brennen auf einer Freifläche im Bezirk Desnjansky“, erklärte Hauptstadt-Bürgermeister Klitschko. Rettungskräfte seien an Ort und Stelle. In acht der zehn Stadtbezirke kam es zu Schäden und Bränden - vor allem durch herabstürzende Raketentrümmer.
Tödlicher Luftangriff auf Charkiw
Auch aus anderen Landesteilen wurden Luftangriffe gemeldet. In der ostukrainischen Großstadt Charkiw wurde nach ersten Behördenangaben ein Mensch getötet, mehr als 20 Menschen seien verletzt worden.
Der Bürgermeister von Mykolajiw im Süden des Landes erklärte, die ukrainische Luftwaffe habe Drohnen abgeschossen, deren Trümmer einen Brand verursacht hätten. Die ukrainische Luftwaffe gab an, insgesamt in der Nacht 35 im Iran produzierte Shahed-Drohnen abgewehrt zu haben.
Selenskyj über Putin: „Wird alle zum Abendessen fressen“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Westen unterdessen davor gewarnt, vor Russland Schwäche zu zeigen. Denn sollte die Ukraine diesen Krieg gegen Russland verlieren, werde Kremlchef Putin den Krieg näher an den Westen herantragen. „Putin erkennt Schwäche wie ein Tier, denn er ist ein Tier“, sagte Selenskyj in einem am Neujahrstag veröffentlichten Interview des britischen Magazins „The Economist“. Wenn er Blut wittere, werde Putin stark.
„Und er wird auch alle zum Abendessen fressen samt eurer EU, NATO, Freiheit und Demokratie.“ Selenskyj sieht aktuell keinen gangbaren Weg zu einem Frieden. Er selbst erkenne auf russischer Seite „keine fundamentalen Schritte“ dorthin. Stattdessen gebe es von russischer Seite nur ständige Luftangriffe. „Ich erkenne nur die Schritte eines terroristischen Staats.“ Russland sende höchstens vermeintliche Friedenssignale aus, wenn die Arsenale leergeschossen seien. Doch nach einer Atempause gehe es wieder „mit aller Gewalt“ weiter.
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