Sie gehört zu den charmant betulichen Ritualen der österreichischen Innenpolitik, wie Claus Pándi trefflich schreibt: die Rede des Bundespräsidenten. In früheren, groß-koalitionären Zeiten war sie meist harmlos bis sorgenvoll, die älteren Herrschaften wechselten zwischen Großvater der Nation und Laienpriester. An der Tonalität hat sich auch bei Alexander Van der Bellen nicht wirklich etwas geändert, launiger sind die Reden geworden als unter Heinz Fischer oder Thomas Klestil. Und sonst?
Mehrere schwere Krisen für Menschen und Gesellschaft? Horrende Inflation? Rezession der Wirtschaft? Krieg in Osteuropa? Eine Regierungskoalition aus zwei Parteien, denen die Bevölkerung und die einander nicht vertrauen? Oder die Umfragen, die seit Monaten die FPÖ klar auf Platz eins sehen? Eh.
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