"Gruppen-Doping"

Chinesische Schüler hängen für gute Noten am Tropf

Ausland
08.05.2012 15:00
Im Wettkampf um die besten Noten ist den Chinesen offenbar jedes Mittel recht. Wie Bilder dokumentieren, setzen Schüler in Zentralchina bei der Vorbereitung auf die berüchtigte Abschlussprüfung zur Aufnahme an den Universitäten auf systematische Infusionen. Während Schulvertreter ob des "Gruppen-Dopings" offenbar keinerlei Bedenken haben, sehen Kritiker darin einen Beleg für die fortschreitende "Erkrankung der Gesellschaft".

Die Aufnahmeprüfungen für die Universitäten sind in China gefürchtet. Sie gelten als entscheidend für die künftige Lebensplanung und Karriere junger Chinesen. Die Fotos von einem Klassenzimmer voller am Tropf hängender Schüler machen deutlich, wie weit Chinesen im harten Wettbewerb um die besten Noten bereit sind zu gehen.

Schulbehörde sieht in Doping keine Gefahr
Die intravenösen Infusionen mit Aminosäuren seien bei den Schülern beliebt, da sie keine schädlichen Nebenwirkungen hätten und entspannend wirkten, verteidigte Gao Pingqiang von der betroffenen Xiaogang-Oberschule in der Provinz Hubei der Zeitung "China Daily" am Dienstag das Doping. Die Schule werde die Praxis fortsetzen, solange die Schüler dies wollten. Ein anderer Schulvertreter sagte dem Blatt, durch den Aminosäure-Tropf werde der körperliche Allgemeinzustand verbessert.

Doch dank der rasanten Verbreitung der Bilder im Internet werden auch immer mehr kritische Stimmen laut. "Die Gruppen-Infusionen für Schüler bedeuten nicht, dass die Schüler krank sind. Sie zeigen, dass die Gesellschaft krank ist", kommentierte etwa ein Nutzer auf der Online-Plattform Sina Weibo.

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