Ihre Stimmen werden in diesem Superwahljahr ein entscheidendes Gewicht haben: 405.000 Senioren (35% der gesamten Wählerschaft) sind in Oberösterreich berechtigt, ein Kreuzerl zu machen. Aber welchen Auftrag geben die Senioren der Politik? Die „Krone“ kennt die Agenda von Seniorenbund-Chef und Alt-Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP).
„Die Älteren sind keine Belastung, sondern ein großer Schatz für unser Land, dem man mehr Beachtung schenken sollte“, fordert der bald 75-jährige ÖVP-Politiker Pühringer seine jüngeren Kollegen und Nachfolger in der Landes- und Bundespolitik auf, die Forderungen des Seniorenbundes ernst zu nehmen.
Der wichtigste Punkt auf dem Programm der schwarzen Organisation ist die Pflege. Trotz speziellen Paketen und 38 Maßnahmen gebe es weiteren Handlungsbedarf, vor allem bei der Unterstützung der pflegenden Angehörigen. Die Förderung für die 24-Stunden-Betreuung (derzeit 800 Euro) müsse ebenso erhöht werden wie das Personal in den Alten- und Pflegeheimen.
Pflege: 1300 Betten in Oberösterreich nicht belegt
„Allein in Oberösterreich sind aufgrund des Personalmangels rund 1300 Betten in diesen Einrichtungen nicht belegt“, sagt Pühringer, der zudem eine „flächendeckende und leistbare Tagesbetreuung“ sowie eine Ausweitung des Angehörigenbonus fordert.
Abschaffung der Altersgrenze für Ärzte
Wichtig ist der älteren Generation auch die medizinische Versorgung. In Oberösterreich seien derzeit 90 Kassenarzt-Stellen nicht besetzt, weshalb Pühringer eine Sofortmaßnahme vorschlägt: „Wenn sie wollen, sollen Ärzte auch im Alter von über 70 noch arbeiten dürfen.“ Der Alt-LH schätzt, dass 20 bis 30 Prozent der pensionsberechtigten Ärzte noch ein paar Jahre weitermachen würden: „Das muss natürlich freiwillig geschehen.“
Trotz einer aktuell fast zehnprozentigen Erhöhung der Pensionen fordern die schwarzen Senioren die Regierung auf, die Aliquotierung der ersten Pensionsanpassung gänzlich abzuschaffen. Für das Arbeiten in der Pension wünsche man sich eine deutliche Attraktivierung (etwa durch einen Steuerfreibetrag) - lesen Sie dazu auch eine Analyse von Wirtschaftsredakteur Manfred Schumi.
10.000 Euro gespart, 4000 Euro verloren
Womit die Senioren bei ihrer Forderung sicher nicht allein sind: „Höhere Zinsen für Erspartes“, zitiert Pühringer aus einer Studie der Agenda Austria: „Wer vor zehn Jahren 10.000 Euro hatte und diese zu Hause aufbewahrt hat, musste einen Wertverlust von 4000 Euro in Kauf nehmen. Wer diese Summe auf dem Sparbuch hatte, verlor 2000 Euro.“
Analoge Alternativen für digitale Angebote
OÖ-Seniorenbund-Geschäftsführer Franz Ebner (seit 1. Jänner ist der ÖVP-Politiker Vizepräsident des Bundesrats in Wien) ergänzt: Es dürfe keine Altersdiskriminierung geben. Beispiel: Für digitale Angebote - etwa bei Banken, Ämtern oder Versicherungen - müsse es analoge Alternativen geben.
Aktionsprogramm gegen Trickbetrüger
Mit der Präsentation ihrer Agenda für die Senioren im Land rufen Ebner und Pühringer auch einen Schwerpunkt für dieses Jahr aus. Die Pensionisten-Vertreter richten ihren Fokus weiter auf den Schutz vor Trickbetrügern. „Hier sind alle möglichen Anstrengungen zu unternehmen. Einerseits, um solche Betrügereien im Vorhinein zu verhindern, andererseits, um die Täter auszuforschen und dingfest zu machen“, nennt Pühringer die Stichworte Enkel- und Neffentrick.
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