Eskalation droht
Hisbollah-Chef: „Haben keine Angst vor Krieg“
Der Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat in seiner mit Spannung erwarteten Rede ordentlich gegen Israel geschossen und große Drohgebärden an den Tag gelegt. Den Vorfall in Beirut am Dienstag bezeichnete der libanesische Politiker als „brandgefährlich“. Eine Ausweitung des Krieges wird nun befürchtet.
Zersplitterte Fenster, verkohlte Autos, zerbombte Häuserfassaden: Im Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut zeigt sich noch am Mittwoch ein Bild der Zerstörung. Es sind die Reste eines gezielten Angriffs inmitten des dicht besiedelten Wohnviertels. Normalerweise wird hier Gemüse und Süßwaren verkauft.
Am Dienstagabend aber wurde die Gegend, die als Hochburg der vom Iran unterstützten Schiitenmiliz Hisbollah gilt, zum Ziel eines Drohnenangriffs. Der zweithöchste Anführer der islamistischen Hamas im Ausland, Saleh al-Arouri, wurde getötet. Israel geht davon aus, dass Arouri an der Planung des verheerenden Terroranschlags am 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet zum Gazastreifen beteiligt war. Es ist der erste ranghohe Hamas-Führer, der seit dem 7. Oktober gezielt getötet worden ist.
„Alle Augen blicken nun darauf, was Nasrallah sagen und wie weit die Hisbollah reagieren wird“, schrieb die libanesische Tageszeitung „L‘Orient Today“ im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Rede des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah.
Den „offensichtlichen israelischen Angriff“ auf die südlichen Orte von Beirut verurteilte der libanesische Politiker dann sogleich auf das Schärfste. Der am Dienstag getötete und als „Nummer zwei“ der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas bezeichnete Saleh al-Aruri sei ein „Märtyrer“ gewesen. „Dein Blut, deine Aufopferung (…) werden positive Folgen für Palästina, den Libanon, den Irak, Syrien, den Jemen und die gesamte Region haben“, versprach Nasrallah.
Wir haben keine Angst vor Krieg. Jene, die gegen uns in den Krieg ziehen wollen, werden diesen Schritt bitter bereuen.
Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah
„Israel konnte Palästinenser nicht zermürben“
Als er gesagt habe, dass der Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober eine palästinensische Operation gewesen sei, „von der wir nichts gewusst haben“, habe das nicht darauf abgezielt, „uns von dieser Operation zu distanzieren“, gab der Hisbollah-Chef zu bedenken.
„In den vergangenen drei Monaten haben wir Märtyrer, Opfer, Vertriebene, Schäden, Zerstörungen und Gefahren erlebt und einen hohen Preis gezahlt. Aber wir haben auch Widerstand, Mut, Kampf, Verluste in den Reihen des Feindes und die Weigerung, sich zu ergeben gesehen.“
Israel habe es allerdings nicht geschafft, die Palästinenser zu zermürben. Im Gegenteil, habe die Unterstützung für den Widerstand innerhalb der palästinensischen Bevölkerung und in der Region zugenommen, zeigte sich der libanesische Politiker überzeugt.
Hamas erfährt enorme Unterstützung
Die Hamas genieße nun unter den Palästinensern die höchste Unterstützung in ihrer Geschichte. Darüber hinaus leide mittlerweile das Image von Israel in der Welt sehr. Nasrallahs Ansicht nach hat Israel „an der moralischen Front völlig versagt“. Trotzdem habe es seine Kriegsziele nicht erreicht und nicht alle Geiseln befreien können. Auch sei es dem Land nicht gelungen, den Gazastreifen unter seine Kontrolle zu bringen. Nun bange Israel um seine Existenz.
Den Vorfall in Beirut am Dienstag bezeichnete Nasrallah als „brandgefährlich“: Wenn der Feind einen Krieg gegen den Libanon erwägt, würde der Kampf keinen Regeln kennen, drohte der Hisbollah-Chef. „Wir haben keine Angst vor Krieg. Jene, die gegen uns in den Krieg ziehen wollen, werden diesen Schritt bitter bereuen.“
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