„Krone“-Kommentar

Drama um Baby-Drillinge: Gibt es ein Nachspiel?

Kolumnen
04.01.2024 06:00

Ein erschütterndes Video, zu sehen auf krone.at, zeigt Sozialarbeiterinnen, die, flankiert von der Polizei, in eine Wohnung marschieren und einer Mutter kurz vor Weihnachten ihre drei frühgeborenen, erst tags zuvor aus dem Wiener AKH entlassenen Kinder abnehmen. Als Rechtsanwältin hätte die Mutter nicht die Zeit und Kraft, sich um Drillinge zu kümmern, so die unfassbare Begründung.

So viel Chuzpe hätte man sich für den Buben in der Hundebox gewünscht, der von seiner Mutter und deren sadistischer Freundin fast zu Tode gequält wurde. Damals hat das Jugendamt keinen Finger gerührt, obwohl sogar die Schule und ein Arzt auf die schweren Misshandlungen hingewiesen hatten. Nein, man glaubte den Lügen einer Frau, die den Kindesvater des Missbrauchs beschuldigte. Ein furchtbares Versagen mit schlimmen, lebenslangen Folgen für den 12-Jährigen.

Jugendämter sind für Kinder- und Jugendschutz zuständig, dabei steht das Kindeswohl im Vordergrund. So steht es im Gesetz. Wovor wurden die Drillinge der Anwältin Liane Hirschbrich bitte geschützt? Und wo blieb das Kindeswohl, als man die Kinder trennte und an zwei verschiedene Pflegeeltern vergab?

Am vergangenen Samstag nahm das Drama, wohl auf Druck der „Krone“, dann die überraschende Wende. Die Babys kamen ins AKH und am Dienstag zurück zu ihrer leiblichen Mutter. Für die drei Geschwister - Stichwort Kindeswohl - bedeutet das ein spätes Happy End. Für das Jugendamt hoffentlich ein politisches Nachspiel.

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