Überraschungen dabei

Geheime Liste der Epstein-Gäste veröffentlicht

Ausland
04.01.2024 07:00

Im Missbrauchsskandal um den vor vier Jahren verstorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein hat ein US-Gericht nun die Klarnamen von etwa 170 zuvor meist anonym behandelten Personen veröffentlicht. Unter  ihnen befinden sich bereits bekannte ehemalige Vertraute Epsteins wie Ex-US-Präsident Bill Clinton und der britische Prinz Andrew. Aber es sind auch Überraschungen dabei: So hatten offenbar auch Popstar Michael Jackson und der Wissenschaftler Stephen Hawking Kontakt zu Epstein.

Die Klarnamen wurden in einem Zivilstreit zwischen der geschädigten US-Amerikanerin Virginia Giuffre und Epsteins langjähriger Partnerin Ghislaine Maxwell genannt. In den mehr als 900 Seiten Gerichtsunterlagen finden sich unter anderem die zuvor in diesem Kontext bereits bekannten Namen. 

Personen von Liste wurden in Prozess genannt
Eine Nennung bedeutet nicht, dass die Person aktiver Teil des Missbrauchsnetzwerks um Epstein war, sondern zunächst nur, dass der Name in dem Zivilprozess fiel. Manche Personen der Liste sind beispielsweise auch Verwandte von Missbrauchsopfern Epsteins. Clinton, bisher im Prozess als „John Doe 36“ (etwa „Max Mustermann 36“) bezeichnet, hatte Medien zufolge gegen die Nennung seines Namens keinen Einspruch erhoben.

Prinz Andrew konnte Zivilprozess abwenden
Die nun veröffentlichten Unterlagen enthalten Clintons Namen Dutzende Male, unter anderem in Zeugenaussagen, die ihn in die Nähe der Taten Epsteins rücken. Ebenso häufig und in teils ähnlichem Kontext taucht Prinz Andrew namentlich auf. Der Adelsspross konnte 2022 einen Zivilprozess im Zusammenhang mit Epsteins Missbrauchsring abwenden. Er gab öffentlich trotz der Vorwürfe der US-Klägerin Virginia Giuffre gegen ihn nie zu, Sex mit der damals Minderjährigen gehabt zu haben.

Die möglichen Auswirkungen der Veröffentlichung auf die Monarchie erklärt „Krone“-Journalist Mark Perry, gebürtiger Brite, im krone.tv-Interview:

Epstein war im Juli 2019 festgenommen worden. Der bis in die höchsten Kreise vernetzte Geschäftsmann soll zahlreiche auch minderjährige Mädchen sexuell missbraucht und sie anderen Männern zugeführt haben. Rund einen Monat nach der Festnahme wurde Epstein im Alter von 66 Jahren tot in seiner Zelle gefunden. Offiziellen Angaben zufolge nahm er sich das Leben.

Dieses Foto aus dem Jahre 2001 zeigt die Verbindung von Prinz Andrew mit dem Missbrauchsopfer Virginia Giuffre (Mitte) im Londoner Haus von Ghislaine Maxwell (rechts). (Bild: APA/AFP/Photo by Handout/US District Court - Southern District of New York (SDNY))
Dieses Foto aus dem Jahre 2001 zeigt die Verbindung von Prinz Andrew mit dem Missbrauchsopfer Virginia Giuffre (Mitte) im Londoner Haus von Ghislaine Maxwell (rechts).

Frühere Anklage endete mit vorteilhaftem Deal für Epstein
Jahrzehntelang soll der Missbrauch zahlreicher Minderjähriger auf Epsteins Anwesen in New York, Florida, Santa Fe und auf den Virgin Islands stattgefunden haben. Eine frühere Anklage gegen Epstein mündete in einen für den Unternehmer sehr vorteilhaften Deal, der ihn zum Symbol einer gesellschaftlichen Elite machte, die selbst mit Verbrechen durchkommt.

Der Fall hatte auch deshalb weltweit für Aufsehen gesorgt, weil der Unternehmer bis in die höchsten Kreise vernetzt war. Seine Beziehungen zu Prominenten und sein Tod führten zu zahlreichen Gerüchten und Verschwörungstheorien.

Ghislaine Maxwell baute mit Jeffrey Epstein ein Netzwerk des Menschenhandels und der sexuellen Ausbeutung von Minderjährigen auf. (Bild: APA/AFP PHOTO/US District Court for the Southern District of New York)
Ghislaine Maxwell baute mit Jeffrey Epstein ein Netzwerk des Menschenhandels und der sexuellen Ausbeutung von Minderjährigen auf.

Auch Trump auf Liste 
Auch die Veröffentlichung der nun freigegebenen Dokumente hatte im Vorhinein für viele Spekulationen um Prominente geführt. In den vorliegenden Schriften wird auch der ehemalige US-Präsident Donald Trump genannt - jedoch lediglich im Kontext der Befragung einer Zeugin, die angab, zu Trump niemals sexuellen Kontakt gehabt zu haben.

Jackson und Hawking waren auf Party Epsteins
Neu scheinen dagegen die Namensnennungen des „King of Pop“ Michael Jackson und des Astrophysikers Stephen Hawking - beide mittlerweile verstorben - zu sein. In diesen Fällen scheint sich zumindest die einmalige Anwesenheit der Prominenten bei einer Veranstaltung Epsteins abzuleiten.

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