Seit Ende 2019, dem Beginn der COVID-19-Pandemie, ist der Begriff Corona und alles, was damit verbunden ist, leider aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Corona ist zu einer Krankheit geworden, die der Welt, ähnlich wie die Grippe, als Infektionskrankheit erhalten bleiben wird. Damals entstanden rund um das neue Virus zahlreiche Verschwörungsmythen. Doch auch heute kursieren noch viele Fake News dazu im Netz. Diesen wollen wir uns nach und nach widmen und beginnen heute mit dem ersten Teil zu dieser Reihe.
Im Zuge dessen gehen wir zunächst einmal folgender Aussage nach:
Behauptung: Corona ist nur eine „Laborpandemie“ und außerdem war und ist es nicht gefährlicher als eine gewöhnliche Grippe!
Am 31. Dezember 2019 meldete China die Fällt einer neuartigen Lungenerkrankung offiziell der Weltgesundheitsorganisation, kurz WHO. Die Stadt Wuhan gilt dabei aus Ausgangspunkt, der Seafood-Market als genauer Ursprungsort. Anfang 2020 wurde der Erreger von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen als SARS-CoV-2 identifiziert und entwickelte sich rasch zur weltweiten Pandemie.
Coronaviren können sowohl Menschen als auch Tiere infizieren. Bezüglich COVID-19 wird angenommen, dass das Virus ursprünglich von Tieren stammt und auf den Menschen übertragen wurde. Fledermäuse stehen dafür im Verdacht, eine direkte Übertragung auf Menschen ist allerdings unwahrscheinlich. Es ist anzunehmen, dass ein tierischer Zwischenwirt, wie Nerze oder Schuppentiere, die Übertragung ermöglichte, da es mit diesen Tierarten zu regelmäßigeren Kontakten kommt, beispielsweise in Zuchtbetrieben oder durch illegalen Handel. Auch der Übertragungsweg durch den Verzehr von Wildtieren steht im Raum. Nach heutigem Wissensstand spielen Tiere bei der Weiterverbreitung der Infektion allerdings keine Rolle. Die einzige Ausnahme stellen Nerze aus kommerziellen Pelzfarmen dar. Hier konnte eine Infektion von exponierten Menschen festgestellt werden.
Diskutiert wurde auch die Verbreitung über gefrorene und gekühlte Lebensmittel, allerdings gibt es keine konkreten Hinweise dafür, dass es durch Lebensmittelinfektionen zu SARS-CoV-2-Ausbrüchen kam. Dagegen spricht auch, dass COVID-19 nur selten durch kontaminierte Oberflächen übertragen wird.
Hauptsächlich wird Corona durch Tröpfchen in der Atemluft, einschließlich Aerosole übertagen. Diese können von infizierten Personen beim Niesen, Husten, Sprechen oder Singen verbreitet werden. Besonders Aerosole können sich in schlecht belüfteten Räumen lange halten. Werden diese von anderen eingeatmet oder setzen sich in deren Nase, Mund oder Augen fest, kann das zu einer Infektion führen. Regelmäßiges Lüften, Händewaschen, Desinfizieren und das Tragen von partikelfiltrierenden Masken können vor einer Ansteckung und Weitergabe schützen.
Die Inkubationszeit, also die Zeitspanne zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptome, beträgt drei bis sechs Tage. Typische Symptome sind Fieber und Schüttelfrost, Halsschmerzen, Husten und Atembeschwerden. Auch allgemeine Schwäche, Müdigkeit und Muskelschmerzen, sowie ein Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns können auftreten. Die Krankheitsanzeichen können unterschiedlich stark ausgeprägt, aber auch gar nicht vorhanden sein (asymptomatischer Verlauf). In den schwersten Fällen kann es zu Kurzatmigkeit aufgrund von Lungenentzündung und akutem Atemnotsyndrom sowie zu anderen Komplikationen kommen, die zum Tod führen können. Neben der Lunge können in solchen Fällen auch andere Organsysteme betroffen sein.
Je nach Verlauf gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Bei milden Verläufen geht es vor allem darum, die Symptome zu lindern und sich zu schonen, bis man wieder gesund ist. Für Risikogruppen stehen mittlerweile auch Medikamente zur Verfügung, die verschrieben werden können, wie etwa Paxlovid oder Molnupiravir. Je früher diese genommen werden, desto besser. Schwere bis kritische Verläufe müssen im Krankenhaus entsprechend behandelt werden.
Als Vorbeugungsmaßnahme stehen mehrere gut wirksame und sichere Impfstoffe unterschiedlicher Art zur Verfügung (etwa von BioNTech/Pfizer, Moderna oder Novavax). Diese schützen je nach zirkulierender Variante und Zeitpunkt und Grad der Immunisierung zum Teil vor Ansteckung und insbesondere vor schweren Verläufen und dem Tod.
Kehren wir nun, da wir eine faktenbasierte Ausgangslage geschaffen haben, zu der oben erwähnten Aussage zurück. Zunächst muss man beachten, dass es hinsichtlich eines neuartigen Virus‘ immer eine gewisse Bedrohungslage gibt, die man realistisch einschätzen muss. Dafür gibt es Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen, die über das nötige Wissen und die erforderlichen Werkzeuge für eine solche Einschätzung verfügen. Die aktuelle Lage darf in so einem Fall weder aufgebauscht noch kleingeredet werden. Denn keines von beiden Extremen ist sinnvoll und hilfreich. Die Gefährlichkeit von Corona völlig zu negieren, fällt in diese Sparte.
Dazu gehört auch das Denken, dass bei der Coronapandemie zwar das Virus, aber keine Krankheit nachgewiesen werden könne. Unter anderem behauptete das ein Urologe aus Deutschland in einem Video, ohne jegliche Beweise oder überprüfbare Fakten zu liefern. Das ist nicht verwunderlich, denn es gibt keine. Dieser Mythos fußt auf einer Theorie, die besagt, dass Corona aus einem Labor in Wuhan den Weg in die Weltbevölkerung gefunden haben könnte. Die Theorie wird zwar immer wieder aufgegriffen, gilt aber nach wie vor nicht als hundertprozentig bewiesen. Aus folgenden Gründen wird sie als unwahrscheinlich angesehen:
Diese Behauptung steht im Widerspruch zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Daten der Gesundheitsbehörden. Zwar sind COVID-19 und die Grippe beide durch Viren verursachte Atemwegserkrankungen, die im Lauf der Zeit mutieren, das heißt, neue Virusvarianten ausbilden. Sie unterscheiden sich aber sowohl was die Symptome als auch den Verlauf der Krankheit betrifft teilweise, wenngleich diese sich im Laufe der Zeit angenähert haben. Das trifft daher insbesondere auf die Anfangszeiten der Pandemie zu. Damals traf Corona die Welt völlig unvorbereitet, es existierte noch keine Immunität gegen das Virus, wie es bei der Grippe der Fall war. Dies hat sich unter anderem dank der Impfungen zum Glück mittlerweile geändert. Das Kleinreden der Gefahrenlage rund um Corona hängt daher auch mit dem Präventionsparadoxon zusammen. Die nachstehend angeführten Punkte sind zu beachten:
Dass Corona eine reine „Laborpandemie“ und damit eine ungefährliche Krankheit sei, widerspricht sämtlichen wissenschaftlichen Belegen und Erkenntnissen. Zur Untermauerung dieser Ansicht werden oft angebliche Zitate hergenommen oder Statistiken oder andere Daten komplett aus dem Zusammenhang gerissen, in andere Kontexte eingebettet - was besonders bei medizinischen Daten hochproblematisch ist - oder bewusst manipulativ dargestellt. Manches dazu ist schlichtweg frei erfunden.
Ein Beispiel ist die Behauptung, dass sogar die WHO selbst bestätigt habe, dass Corona nicht gefährlicher als eine Grippe sei. Dies beruht auf einer Fehlinterpretation von Aussagen der WHO und ignoriert die höhere Sterblichkeitsrate. Tatsache ist jedenfalls: Die aufgrund von COVID-19 durch die WHO am 30.01.2020 ausgerufene gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite wurde am 05.05.2023 für beendet erklärt. Das bedeutet aber nicht, dass diese Notlage grundlos ausgerufen wurde. Zum damaligen Zeitpunkt handelten die Behörden nach besten Wissen und Gewissen und die Maßnahmen, wenn sie auch kritisiert werden können, hatten ihre Berechtigung und ihren Sinn.
Die hohe Anzahl der Todesopfer, die auf Corona zurückzuführen sind, spricht hierbei für sich: Allein in den Jahren 2020 und 2021 gehen insgesamt rund 14,9 Millionen Todesfälle auf das Konto des Virus‘. Die Impfungen führten diesbezüglich zu einem klaren Wendepunkt. Mittlerweile gilt Corona seit Juli 2023 in Österreich nicht mehr als meldepflichtig. Dennoch ist es eine Krankheit, die man ernst nehmen sollte und die besonders bei Risikopersonen zu schweren Komplikationen führen kann. Daher ist es wichtig, sich an die Empfehlungen der Gesundheitsbehörden, etwa jene in puncto Impfung, zu halten. Diese werden ohnehin laufend an die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse angepasst.
Nicht nur bei diesem Thema empfiehlt es sich, genau zu überprüfen, wie die Faktenlage ist. Wenn Sie zukünftig auf solche Äußerungen stoßen, können Sie gern diesen Artikel zu verlinken, um auf die Fakten hinzuweisen. So haben Fake News keine Chance.
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